von Uwe Bethke
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Himmelfahrtstag in Ballenstedt mit einem Jubiläum: Zum 30. Mal fand der traditionelle Flugtag auf dem Flugplatz Ballenstedt (EDCB) statt. Neben den Flugzeugen und angebotenen Rundflügen lockten Fahrzeug-Oldtimer, Modellflieger, Verkaufsstände, Kinderkarussells und Spielgeräte sowie allerlei Imbiss- und Getränkestände viele Besucher aus der Region an. Und auch das Flugprogramm, u. a. mit Kunstflug und der Demonstration des Löschflugzeugs, machten neugierig.
Für uns standen natürlich die Flugzeuge im Mittelpunkt des Interesses. Um dem großen Andrang auf den Zufahrtsstraßen im Laufe des Vormittags zu entgehen, waren wir schon früh vor Ort. Nachdem wir unseren Obolus von 7 € entrichtet hatten (ohne in einer Schlange stehen zu müssen) und einmal den zu der Zeit noch gut überschaubaren Abstellplatz in Augenschein genommen hatten, entschlossen wir uns, zum Fotografieren auf das östliche Außengelände zu begeben.
Grund dafür waren die wesentlich besseren Möglichkeiten zum Fotografieren, vormittags insbesondere die Flugzeuge auf dem Taxiway und nachmittags die aus Osten einfliegenden Maschinen. Denn vom Besucherbereich innerhalb des Geländes hat man sehr schnell Probleme mit starkem Hitzeflimmern auf der Landebahn und dem zunehmend schlechteren Sichtfeld durch die abgestellten Besuchermaschinen. Für viele Besucher, die fotografieren, mag das o. k. sein, aber für "schöne" Bilder reicht es oft leider nicht mehr. Am Nachmittag, zum Abschluss des Tages, ging es dann doch noch mal in den Innenbereich, um die Flightline abzuklappern.
So, nun aber genug der Vorrede. Hier ein paar Bilder von den Highlights des Tages.
Kurz nach Öffnung der Tore, an der Flightline, fiel dieses Fluggerät sofort ins Auge. Wen erinnert es mit seinem filigranen Aufbau nicht an die fliegenden Kisten der tollkühnen Männer aus den Anfangsjahren der Fliegerei? Aber dieses Fluggerät ist bedeutend jünger: Die ULI-Serie aus der Flugzeugbau-Werkstatt von Roman Weller eroberte ab 1996 den Himmel. Bei der D-MAAD handelt es sich um eine Weller ULI NG2. Von ihr werden wir am Schluss noch etwas sehen.
Auch noch relativ einsam auf weiter Flur am frühen Vormittag stand dieser Motorsegler, die Grob G109B mit der Kennung D-KNEX vom Flugsportverein Halle-Oppin. Das Foto zeigt das Problem des Hitzeflimmers auf größere Distanz hier schon recht deutlich.
Später gesellte sich noch die D-KNED dazu.
Auch internationaler Besuch war zu verzeichnen. Zumindest ist dieser Robinson RV44 Raven mit seiner Registrierung OE-XXZ in Österreich zugelassen
Diese Drei machten sich auf zum ersten Vorfliegen des Tages:
Vorweg ein Platzer Kiebitz B8, D-MRAH, mit einer markanten Lackierung: Dieses sog. Lozenge-Tarnschema trugen zeitweise die deutschen Militärflugzeuge während des Ersten Weltkriegs, ebenso wie das Eiserne Kreuz am Seitenleitwerk. Ein nettes "Thumb up" des Piloten.
Zwei Trikes vervollständigten das Trio:
Das erste Trike, D-MGHD, ist ein Kecur Royal BMW R1100RS mit dem markanten Boxermotor aus bajuwarischer Produktion ...
... und das zweite ist ein Air Crèation Tanarg 912ES, D-MARV.
Und natürlich gab es jede Menge Rundflüge. Hier zwei Muster, mit denen Neugierige oder einfach "nur" Luftfahrtbegeisterte den Harz aus der Luft genießen konnten.
Cessna 172P Skyhawk II, D-EGGJ, ...
... oder eine Nummer kleiner: Ikarus C-42C, D-MNLN
Für die ganz Mutigen: Ein Flug mit einem Gyrocopter, hier einem AutoGyro MTO Sport. Die D-MHOR drehte viele Runden an diesem Tag.
Wer es exklusiver mochte, nahm den Helikopter. Dafür stand ein Robinson RV44 Raven, D-HALV, bereit.
Und wer alte Flugzeuge liebt, konnte ein wenig Nostalgie in alten Doppeldeckern genießen. In welchen? Wer es noch nicht ahnt, findet sie später im Bericht.
Etwas aus dem Bereich Segelflug: Motorsegler Schleicher ASH 26e, D-KVDS, mit Elektroantrieb.
Einer der vielen Programm-Punkte des Tages: F-Schlepp der Schleicher K8b des Ballenstedter Aeroclubs, D-5715.
Die D-5715 ist Baujahr 1957. Ein schöner Oldtimer.
Dann wurde es etwas sportlicher: It's Pitts Time!
Alex Stegner, der auch sein Fokker-Dr.1-Nachbau in Ballenstedt stehen hat, rollte mit der Pitts S-2S, D-ESHS, zum Start ...
... und zeigte ein absolut sehenswertes Kunstflugprogramm.
Upside down, ...
... im Messerflug über die Bahn ...
... and on the way from "Heaven to Earth".
Die zweite Pitts des Tages zeigte ebenfalls, was in Maschine und Pilot stecken:
Pitts S-2B, D-EPTS:
Die Yakovlev Yak-52, LY-APW, gehört auch auch in die Kategorie Kunstflug, zeigte aber kein Programm an diesem Tag.
Aber sie beteiligte sich erfolgreich beim "Ballon-Jagen", bei dem es darum geht, in mehreren Durchgängen jeweils einen Ballon in der Luft zu erwischen und zum Platzen zu bringen.
Mit von der Partie, die beiden Pitts. Hier visiert die D-ETPS ihr Ziel an. Das war schon schön anzusehen.
Apropos schön anzusehen:
Die B & F Technik FK-131 Jungmann steht ihrem Vorbild, der Bücker 131 Jungmann, in puncto Eleganz nicht nach.
Erst recht nicht, wenn sie so schön vorgeflogen wird wie die D-MBCC an diesem Tag.
Die D-MBCC weist ein paar interessante Details auf: Auf dem Rumpf findet sich das Abbild eines Storches, der in dieser Form an die französische Jagdfliegerstaffel Escadrille SPA 3 "Cigogne de Guynemer" aus dem Ersten Weltkrieg erinnert. Der Storch (Cigogne) steht für die Heimat der Einheit, das Elsass, Georges Guynemer war einer der erfolgreichsten Jagdflieger des ersten Weltkriegs und diente bis zu seinem Tod 1917 in dieser Einheit. Der Ausdruck auf dem Seitenruder, "Faire Face" (die Stirn bieten), war auch Guynemers Leitspruch im Ersten Weltkrieg. Ob der Name "Hélène" hinter dem Storch ebenfalls einen Bezug zu Guynemer hat, konnte ich (noch) nicht herausfinden.
Der Storch in dieser Form ist auch heute noch das Zeichen des Jagdverbandes Escadron de Chasse 1/2 "Cigognes" der französischen Luftwaffe, die aus der Einheit des Ersten Weltkriegs hervorging.
Schönheit liegt ja bekanntlich immer im Auge des Betrachters: Einige finden sie schön, andere beeindruckend und viele begeistert beides an der Antonov An-2. Die Ballenstedter An-2, D-FWJE, war den ganzen Tag für Rundflüge unterwegs.
Auf jeden Fall erregt sie Aufmerksamkeit, wenn sie so angebrummt kommt ...
... und begeistert jeden Spotter.
Zwischendrin kam auch die Feuerwehr:
Aus Hildesheim flog die Cessna 206 Stationair, D-EFVP ein, die von der Feuerwehr zur Luftbeobachtung eingesetzt wird.
Vielleicht war auch der folgende Programmpunkt ein Grund für die Anreise.
Für viele war die Vorführung des in Ballenstedt statonierten, polnischen Löschflugzeugs sicherlich der Höhepunkt des Tages. Zwei Demo-Flüge waren an diesem Tag zu sehen. Hier eine Zusammenfassung:
Die PZL-Mielec M-18B Dromader, SP-ZWS, macht sich auf den Weg. Schon ein beeindruckender Anblick ...
... und "Action":
Präzisionsabwurf (die Besatzung der Stearman rechts wird froh gewesen sei, dass der Pilot sein Handwerk versteht) ...
... und bei der Rückkehr zum Platz erkennt man die enorme Spannweite des ehemaligen Agrarfliegers (17,70 m bei 9,47 m Länge). Schon beeindruckend.
Apropos Agrarflieger:
Im Laufe des Tages flog diese Zlin Z-37A-2 Cmelák ein.
Die D-EOYZ zeigte ein paar spektakuläre, niedrige Überflüge, ...
... fast zum Greifen nah.
Bleiben wir noch einen Moment bei den Fliegern aus DDR-Zeiten. Zu ihnen gehört auch diese Zlin Z-43, D-EWFI.
Zeit, mal einen komprimierten Blick auf die vielen einfliegenden Besucher zu werfen. Viel Spaß beim lustigen Typenraten! Und wer findet die Besucher aus Braunschweig?
(Kleine Hilfe: Durch das Anklicken des Bildes wird es größer)
Neben ihren Rundflügen brachte die "Tante Anna" auch die Fallschirmspringer in die Luft, die so auch einen Teil zum Tagesprogramm beitrugen. Hier steigen die Springer mit den Rundkappenschirmen aus ...
... und pendeln der Erde entgegen.
Nachdem die An-2 auch den Rest der Springer aus größerer Höhe abgesetzt hat, kehrt sie zum Platz zurück.
Immer wieder ein toller Anblick mit ein bisschen Gänsehaut-Feeling, wenn sie so nah an einem vorbeirauschte!
Was gehört zu jedem Flugtag noch dazu? Natürlich die Flieger der Stearman-Crew!
Zwischen ihren vielen Rundflügen zeigten die Stearmänner mit der D-EMDV und der N60HW auch schöne Displays.
So langsam neigte sich die Veranstaltung dem Ende zu. Zum Abschluss ging es noch mal in den Innenbereich. Kleine Flieger ganz groß:
die Pitts S-2B, D-EPTS, ...
... und die Pitts S-2S, D-ESHS.
Der Nachbau der Fokker Dr.1 von Alex Stegner, die D-EWWI, sollte an diesem Tag auch fliegen, war aber nur im Static zu bewundern. Aber auch hier machte sie einen guten Eindruck. Wer Bilder von ihr in Aktion sehen möchte, dem sei dieser LCBS-Bericht ans Herz gelegt: LCBS-Magazin: East-West Fly-In Bad Gandersheim 2023
Für mich das persönliche Highlight war am Ende die Weller ULI NG2, die leicht und filigran wie eine Libelle schnurrend ihre Kreise über den Platz zog. Was braucht es mehr als ein Rohrgerüst, etwas Stoff, ein paar Spann- und Steuerseile und einen kleinen Motor für die Freiheit, die wohl grenzenlos sein muss? Nun - vielleicht noch tollkühne Männer ...
Übrigens trägt die D-MAAD den Namen "Hermine" und hat irgendwie etwas mit einem Flying Circus zu tun.
Bereits auf dem Weg zum Parkplatz haben wir dann noch zwei Segelflugzeuge mitgenommen:
Diese Grob G-103A Twin II Acro, D-1230, sieht gefährlicher aus als sie ist.
Die PZL Bielsko SZD 9bis Bocian 1E des Ballenstedter Aeroclubs, D-5365 ist ein echter Segelflugzeugklassiker. Die erste Bocian (Storch) flog 1952. Die SZD-9 bis 1E war die letzte Version, die unter der Bezeichnung gebaut wurde. Sie flog 1966 zum ersten Mal.
Und was ist am Schluss des Tages passender, als ein Blick zurück auf die Wurzeln des Traums vom Fliegen zu werfen.
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[Bericht] Flugtag Ballenstedt 2024
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[Bericht] Flugtag Ballenstedt 2024
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Re: [Bericht] Flugtag Ballenstedt 2024
Uwe!
Wieder sehr lesenswert und wirklich schöne Bilder. Hat sich mal gelohnt!
Meine Highlights
Achja, aus Braunschweig habe ich definitiv die D-YY(ellow) erkannt.
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Re: [Bericht] Flugtag Ballenstedt 2024
Danke Karsten.
Wir waren ca. 9 Stunden vor Ort, da muss ja was Brauchbares bei den Bildern dabeisein ...
Die beiden Fotos gehören auch zu meinen Favoriten des Tages.
Und gut erkannt, die Yankee Yankee der FFG!
Kleiner Tipp für den zweiten Besucher aus Braunschweig: der Betreiber trägt (auch) drei große Buchstaben im Namen.
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