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Im September letzten Jahres erhob sich der Zaunkönig der TU Braunschweig nach mehrjähriger Pause und einer Grundüberholung wieder in die Luft (siehe: LCBS-Forum - 19.09.2024: Der Zaunkönig fliegt wieder (D-EBBR). Gleichzeitig präsentierte sich dieses (fast) einzigartige Flugzeug in neuer, historischer Lackierung. Nur vier Prototypen wurden von ihm gebaut: zwei unter der Bezeichnung "Langsamflugzeug LF1 Zaunkönig" während des Zweiten Weltkriegs und zwei weitere in den 50er Jahren als "Winter Zaunkönig". Professor Hermann Winter, der in den 30er Jahren bei den Fieseler Flugzeugwerken maßgeblich an der Entwicklung des legendären Fieseler Storchs beteiligt war, leitete ab 1940 die Studienarbeiten zum Zaunkönig an der damals noch Technischen Hochschule Braunschweig. Mit dem Flugzeug sollten Langsamflugeigenschaften untersucht werden. Heute existieren noch zwei Exemplare des Zaunkönigs: der zweite Prototyp steht in der Flugwerft des deutschen Museums in Oberschleißheim und der vierte Prototyp (D-EBBR) fliegt wieder in Braunschweig. Hier, am Ort seiner Entstehung, repräsentiert er heute ein Stück lebendiger, regionaler Luftfahrtgeschichte. Mehr zur Geschichte des Zaunkönigs findet sich im LCBS-Magazin: Made in Braunschweig: LF1 Zaunkönig D-EBBR.
Dieser Zaunkönig mit seiner neuen, historischen Lackierung, war Ende April Gegenstand eines professionellen Fotoshootings. Die Gelegenheit, den Protagonisten dabei einmal über die Schulter zu schauen, durfte man nicht entgehen lassen. Und natürlich war die Chance, ein paar eigene, schöne Bilder vom Zaunkönig mitzunehmen, ohne Frage, sehr verlockend.
Der Treffpunkt bei bestem Flug- und Fotowetter war der Flugplatz Peine-Glindbruchkippe (EDVP), der uns von den Flugtagen des Uhlenflug Peine schon bekannt war. Aus Hildesheim kamen Philipp, ein renommierter Luftfahrtfotograf und Thomas, der das Fotoflugzeug steuerte, eine Cessna 172 Skyhawk (D-EGGL).

Die Auswahl des Fotoflugzeugs ist eine der ersten Überlegungen bei einem geplanten Air-to-Air-Fotoshooting. Zum einen braucht es genügend Platz für den Fotografen und ein möglichst weites "Schussfeld", zum anderen muss es auf die Leistungsparameter des Foto-Objekts abgestimmt sein. Und das ist beim Zaunkönig schon eine kleine Herausforderung. Denn als Langsam-Flugzeug konzipiert, ist er kein Sprinter in der Luft. Die Fotomaschine muss also auch bei geringeren Geschwindigkeiten sicher und stabil fliegen können. Mit teilweise gesetzten Landeklappen meisterte die Cessna diese Aufgabe souverän.
Kurz nach der Landung hörte man dann auch das sonore Brummen des Zündapp-Vierzylinder-Motors des Zaunkönigs. Gemächlich schwebte er von Osten ein …

… und Rolf setzte mit einer perfekten Dreipunktlandung auf.


Nach der Begrüßung und etwas Smalltalk begann das Shooting am Boden.

Rolf brachte die Maschine in jede gewünschte Position, fummelte die Motorabdeckung ab und beantwortete alle Fragen zum Flugzeug und seiner Geschichte. Man gut, dass er das im letzten Jahr mit uns schon üben durfte. An dieser Stelle noch einmal vielen Dank für deine Geduld.
Philipp auf der Suche nach der ungewöhnlichen Perspektive.

Ein paar Fotos aus der eigenen Ausbeute.



Der Zündapp Z9-092 leistet 50 PS und ist noch der Originalmotor, der 1957 verbaut wurde.


Dann ging es zum Briefing für das Air-to-Air-Shooting. Neben der Abstimmung, wie sich der Fotograf den Flugverlauf vorstellt und wie der Pilot des zweiten Flugzeugs die Machbarkeit aus seiner Sicht bewertet, stehen die klaren Absprachen zur Kommunikation während des Fluges und zur Sicherheit des Flugverlaufs im Mittelpunkt.
Startvorbereitung: Der "Motorenflüsterer" Thomas riss den Propeller an, was auch (fast) beim ersten Versuch den Motor zum Laufen brachte.

Der Motor läuft rund …

... und Rolf macht sich auf den Weg zum Start.

Die 50 PS des Zündapp-Aggregats entfalten ihre volle Kraft ...

… und nach wenigen Metern ziehen sie den Zaunkönig in der Luft.

Auf dem Weg zum Treffpunkt über den Feldern rund um Peine.

Die Cessna folgt. Für ein gutes Sichtfeld wurde die Seitentür ausgebaut und Gurte sichern den Fotografen. Philipps Gruß an die Bodenmannschaft.

Die beiden Maschinen drehten einige Vollkreise am Himmel. Das ermöglicht es Philipp, den Zaunkönig bei jedem Lichteinfall zu fotografieren und Rolf, den Winkel zwischen den Maschinen zu variieren. Und was dabei herauskommt, wenn Profis unterwegs sind? Tolle Aufnahmen von einem einzigartigen Flugzeug!

Mit freundlicher Genehmigung, Copyright Philipp Prinzing
An dieser Stelle ein dickes Dankeschön an Rolf, Philipp und Thomas, dass wir unsere Galerie vom Zaunkönig mit weiteren schönen Fotos ergänzen konnten.
Übrigens, wer mehr von Philipps beeindruckenden Air-to-Air-Aufnahmen sehen möchte, sollte auch mal bei seinem Instagram-Kanal vorbeischauen: philippprinzing
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