[Bericht] Ostblock Fly-In 2022 – Der Sonntag

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Uwe
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[Bericht] Ostblock Fly-In 2022 – Der Sonntag

Beitrag von Uwe » Mo 25. Jul 2022, 15:45

von Uwe Bethke
Zum Inhaltsverzeichnis des LCBS-Magazins - Berichte

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Vom 11. - 12.06.2022 hatten die Quax-Flieger am Standort Bienenfarm wieder zum Ostblock Fly-In eingeladen. Nach dem Mega-Event im letzten Jahr, als coronabedingt das Ostblock Fly-In verschoben werden musste und dann mit dem internationalen Antonov An-2-Treffen zusammengelegt wurde, war es diesmal wieder ein "normales" Ostblock Fly-In.

Bedingt durch eine Urlaubsrückreise am Samstag, blieb in diesem Jahr nur der Besuch der Veranstaltung am Sonntag übrig. Wie zu erwarten war, gab es natürlich schon ein paar Rückreisen von Teilnehmern am Samstag, sodass der Sonntag etwas weniger zu bieten hatte als der Vortag. Leider betraf dies auch einige Ostblock-Flieger, die nur am Samstag zu sehen waren. Übrigens reagieren die Quaxe darauf, in dem sie die Ticketpreise für den Sonntag reduzieren. Ein durchaus faires Angebot.
Aber trotzdem gab es auch am Sonntag noch einiges zu sehen. Im Mittelpunkt standen natürlich die Flying Displays des Tages. Daneben gab es auch noch einiges an Flugbetrieb durch die Rundflüge, die eigentlich unentwegt unterwegs waren. Die Masse der zu sichtenden Bilder, die Auswahl und Aufbereitung haben jedenfalls einiges an Zeit in Anspruch genommen
Auch wenn die Veranstaltung nun schon einige Tage her ist, haben die Bilder hoffentlich nichts von ihrem Reiz verloren und machen vielleicht Lust auf die nächsten Veranstaltungen bei den Quaxen in Bienenfarm.

Bei unserer Ankunft hielt sich die Sonne leider noch etwas hinter den Wolken zurück und es dauerte ein halbes Stündchen, bis sie sich mal hervorwagte. Obligatorisch das Ablaufen der Flightline auf dem Weg zur Bahn, bis wohin auch bei dieser Veranstaltung der Besucherbereich wieder ging.

Just als wir ankamen machte sich die einzige PLZ 104 Wilga 35A des Tages auf den Heimweg. Das Kennzeichen D-EHWY erinnert an die alten DDR-Registrierungen DM-WHY und die Lackierung entspricht noch derjenigen aus der Zeit bei der Gesellschaft für Sport und Technik (GST) der ehemaligen DDR.
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Flightline:
Yakovlev Yak-52, LY-APW
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Sicherlich einer der Stars des Tages, die Yakovlev Yak-11 "Moose", D-FYAK. Ihre Entwicklung geht direkt auf die Yak-3 zurück, ein sowjetisches Jagdflugzeug aus dem zweiten Weltkrieg. Der Prototyp der Yak-11 flog 1945 und diente der Fortgeschrittenen-Schulung von Piloten, vergleichbar mit der North-American T-6 in den USA. Ab1952 wurde die Maschine in der Tschechoslowakei unter der Bezeichnung Let C-11 in Lizenz gebaut. Insgesamt wurden bis zum Produktionsende 1956 über 4.500 Maschinen gebaut.
Die Bezeichnung "Moose" (Elch) stammt nicht vom Hersteller, sondern ist der "NATO reporting name" der Yak-11 aus der Zeit des kalten Krieges, also ein Code-Wort zur eindeutigen Bezeichnung eines feindlichen Flugzeug- bzw. Raketentyps innerhalb der NATO. Danach erhielten alle Flugzeugtypen des Warschauer Pakts und später auch Chinas eine entsprechende Bezeichnung, die anhand des Anfangsbuchstabens auch grob auf den Verwendungszweck schließen ließ: "F" für Jagdflugzeuge (Fighter), "B" für Bomber, "C" für Transporter (Cargo), "H" für Hubschrauber und "M" für Sonstige (Miscellaneous). Die Yak-11 als Schulflugzeug fiel in die letzte Kategorie.
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Und noch eine Yak-52, LY-YES
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Zahlenmäßig am stärksten vertreten von den "Ostblockern" waren die Zlin Z-42, bzw. Z-142 und die Z-43.
Die erste machte sich bereits auf den Heimweg. Bei der SP-ACZ handelt e sich um eine Zlin Z-142, eine Modifikation der Z-42, gut erkennbar an der sich nach vorn öffnenden Schiebehaube anstelle der seitlichen Türen.
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Diese Zlin Z-42MU, D-EWMT, kam aus Rudolstadt, …
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… ebenso wie diese viersitzige Zlin Z-43, D-EWFG.
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Es trudelten aber noch weitere Besucher ein.
Bei der D-EKMQ handelt es sich ebenfalls um eine Zlin Z-43.
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Diese Zlin Z-42M ist in Tschechien registriert, OK-ILQ.
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Man sieht, wir waren am Taxiway angekommen.
Es war nun ein munteres Kommen und Gehen. Aber nicht nur die Ostblock-Flieger weckten das Interesse. Das ein oder andere Schmuckstück aus der Welt der historischen Flugmaschinen war auf der Bahn zu sehen, so wie diese schöne Piper PA-18-95 Super Cub, D-EKHO, aus Schönhagen.
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Oder wie diese Jodel DR.1050 Ambassadeur, D-EATN, aus dem Jahr 1963.
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Nanu, was ist das denn für ein schlanker und eleganter Doppeldecker?
Obwohl im Jahr 1992 bereits das erste Mal abgehoben, ist mir bisher bewusst noch keine der ca. 50 gebauten Dallach D3 Sunwheel untergekommen. Die Sunwheel ist eine Konstruktion von Wolfgang Dallach, der mit seinem ersten Entwurf, der Dallach Diabolo, eine viel beachtete Kunstflugmaschine baute, mit der er zweimal deutscher Vizemeister und einmal Europa-Vizemeister im Kunstflug wurde. Nach seiner aktiven Zeit im Kunstflug entwickelte er ab 1982 Ultraleichtflugzeuge, die als Bausätze vertrieben wurden.
Dies ist die D-MTVM …
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… und damit man sich den Typ besser einprägen kann, kam „Bloody Harry“ mit einer zweiten Sunwheel gleich hinterher. Registriert ist sie unter dem Kennzeichen D-MOCB.
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Und noch ein Exot, diesmal aber beim Abflug: Bei der D-KFBW handelt es sich um eine Aeromot AMT-200 Super Ximango aus brasilianischer Produktion. Dieser Typ ist eine Weiterentwicklung der Fournier RF-10, deren Entwicklungsrechte nach nur 14 in Frankreich produzierten Maschinen auf die brasilianische Firma Aeronaves e Motores S.A. übergingen. Insgesamt 126 Stück wurden von der AMT-200 gebaut, von denen einige auch unter der Bezeichnung TG-14A bei der USAF geflogen wurden.
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Noch ein paar weitere Impressionen des Tages von der Start- und Landebahn:
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Zum Vergrößern auf das Bild klicken.

Mittlerweile hatte auch der Rundflugbetrieb eingesetzt. Die Antonov An-2, D-FOJN, "bretterte" an diesem Tag das ein ums andere Mal die Piste runter und den Taxiway rauf. Später mehr davon.
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Ebenso die Stearmans.
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Die in Bienenfarm stationierte gelbe N3972U war an diesem Tag ebenso unterwegs …
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… wie die D-EQXL der Quaxe.
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Ergänzt wurde das Trio durch diese schöne schwarz-weiße Stearman der Artdeco aus Hannover, N9054H.
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Und auch die Dornier Do 27 der Quaxe, die D-EDNU, beteiligte sich daran, dem großen Interesse an Rundflügen nachzukommen.
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In die Kategorie "Ostblock" fällt diese PZL 150 Koliber, bei der es sich aber um einen polnischen Lizenzbau eines "West-Produktes" handelt, nämlich der Morane-Saulnier 880 Rallye.
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Hightnoon: Der erste Display-Block beginnt Schlag 12 mit der Suchoi 26, SE-LXZ. Wie die Yak-52, wird sie von einem Neu-Zylinder-Sternmotor des Typs Wedenejew M-14 mit einer Leistung von 365 PS angetrieben. Ohne Smoker und in relativ großer Höhe vorgeflogen, waren die Feinheiten der Darbietung vom Boden aus allerdings nicht so leicht zu beobachten.
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Danach ging die Yak-54, LY-DOC, an den Start und zeigte ein tolles Display mit vielen spektakulären Kunstflugfiguren.
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Es folgten die Displays eines Zlin-Duos und der Texan der Quaxe, von denen weiter unten ein paar Bilder von der Nachmittagsvorstellung folgen.
Kleiner Wehrmutstropfen der diesjährigen Veranstaltung war das, wohl aus technischen Gründen, Fehlen der beiden Agrarflieger PLZ M21 Dromader und PZL 106 Kruk, die in den Vorjahren ihr beeindruckendes Display inklusive Wasserabwurf gezeigt haben. Wer es noch einmal sehen möchte kann über den Link am Ende noch einmal in den Bericht zum Ostblock Fly-In 2021 schauen.

Nach den Vorführungen gingen die Abreisen weiter.

Darüber habe ich mich gefreut: Wiedersehen mit einer alten Bekannten. Die D-ESMO flog viele Jahre für die Braunschweiger FFG und hat so manche Tour mit den LCBS-Spottern gemacht.
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Und noch eine Zlin Z-43, D-EKGC.
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Dann war es Zeit für eine mittägliche Platzrunde. Mittlerweile hatte sich die Sonne durchgesetzt.
Sunwheels in the sun:
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Zeitlos schön, die Bölkow 207, D-EBTA.
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Eine weitere Zlin Z-142, D-ESNQ und …
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... die Zlin Z-42, D-EWNE, die uns später noch begegnen wird.
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Die Yakovlev Yak 11 "Moose", D-FYAK, wartet auf ihren Auftritt am Nachmittag.
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Und die Focke-Wulf Fw 44J Stieglitz, D-EXWO, wurde aus der Halle gerollt. Von ihr wird es später auch noch mehr zu sehen geben.
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Bei der farbenfrohen D-EGPH handelt es sich um eine Bellanca Citabria 7GCBC.
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Die Pilatus P-2, D-EGAW, gehört zu den Quaxen.
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Auch die Pilatus P-3, F-AZQQ, war nun draußen abgestellt.
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Vor dem zweiten Display-Block noch einmal ein Blick auf die Rundflüge.
"Full Throttle"
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Immer wieder beeindruckend, wenn die "Anna" einschwebt …
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… und manchmal ist die Landung etwas sportlicher.
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"Stearman to Heaven", hier die gelbe D-EQXL …
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… und hier die weiße N9045H.
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Der zweite Display-Block wurde diesmal von der Stearman, N3972U, eröffnet, die ein schönes Display flog …
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… und am Ende noch einmal für die Spotter eindrücklich die Funktion des Smokers demonstrierte.
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Einer der Höhepunkt des Tages war sicherlich die Vorführung der Yak-11. Die D-FYAK zeigte, was in ihr steckt und wurde toll vorgeflogen. Nach dem Display verabschiedete sie sich direkt in Richtung Heimat.
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Allerdings begeisterte auch noch ein anderes Display die Zuschauer, sowohl im ersten wie auch im zweiten Block. Diese zwei Zlin Z42, die D-EWNE und die die D-EWOF, zeigten Formationsflug vom Feinsten und spektakuläre Einlagen. Für mich war es das eigentliche Highlight der Veranstaltung. Deshalb hier ein paar mehr Bilder aus dem zweiten Block.
Sie legten schon fulminant los:
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In tadelloser Formation ...
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.. umtänzelnd ...
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Zum Vergrößern auf das Bild klicken.

... und "Face to Face".
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Den Applaus der Besucher hatten sich die beiden mehr als verdient.
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Zwischenzeitlich hatte sich auch die Texan der Quaxe auf den Weg gemacht.
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Die D-FSIX rockte mit ihrem 600 PS den Himmel über Bienenfarm, schön anzusehen.
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Auch hier war dem Piloten der Applaus sicher.
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Mit dem letzten Display des Tages neigte sich die Veranstaltung langsam dem Ende zu.

Zeit für ein kleines Special, das mir viel Freude machte: Die Focke-Wulf Fw 44 Stieglitz der Quaxe, die D-EXWO, drehte im schönsten Nachmittagslicht ein paar Runden und sorgte damit für eine paar schöne Fotos zum Ausklang.
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Den Schlusspunkt sollen jedoch echte Ostblock-Flieger setzen. Die Kunstflug-Zlins verabschiedeten sich mit zwei weiteren Maschinen …
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… in schöner Vierer-Formation von einer gelungenen Veranstaltung.
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Rückblicke:

- LCBS: Ostblock Fly-In & Antonov An-2 Treffen 2021 (I)

- LCBS: Ostblock Fly-In & Antonov An-2 Treffen 2021 (II)

- LCBS: Ostblock Fly-In 2019


Alle Berichte zu Flugveranstaltungen der Quaxe und anderen Luftfahrt-Events im LCBS-Magazin:

- LCBS-Magazin - Inhaltsverzeichnis Berichte


Infos zu den Quax-Fliegern:

- Quax - Verein zur Förderung von historischem Fluggerät e. V.
Gruß Uwe :hi:


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Re: [Bericht] Ostblock Fly-In 2022 – Der Sonntag

Beitrag von alphacentauri434 » Mi 27. Jul 2022, 22:10

Sogar mit Korkenzieher an der Wilga und die beiden Zlins waren tatsächlich das Highlight des Tages, schön eingefangen :good:
Gruß
Frank

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Re: [Bericht] Ostblock Fly-In 2022 – Der Sonntag

Beitrag von Karsten » So 31. Jul 2022, 21:46

:herz: :friends:
Toller Bericht! Echt viel gesehen und mitgenommen.

Mein Highlight! Ganz klar:
Darüber habe ich mich gefreut: Wiedersehen mit einer alten Bekannten. Die D-ESMO flog viele Jahre für die Braunschweiger FFG und hat so manche Tour mit den LCBS-Spottern gemacht.

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Viel erlebt mit der guten MikeOskar!

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