[Bericht] Ein Tag im September bei den Quax-Fliegern in Bienenfarm
Verfasst: So 27. Sep 2020, 17:19
von Uwe Bethke
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Eigentlich war das Wochenende 12./13.09.2020 reserviert für die große Flugveranstaltung der Quax-Flieger in Bienenfarm, das Quax-Meet. Leider fiel diese Veranstaltung der Quaxe, wie alle anderen auch, der Corona-Pandemie zum Opfer. Aber der Verein war nicht untätig und baute in den letzten Monaten eifrig an dem neuen Hangar in Bienenfarm, der auf 1.800 qm Platz für die Oldtimer des Vereins und von anderen bieten soll. Der Standort entwickelt sich damit weiter zu einem der bedeutendsten Stützpunkte der Oldtimerfliegerei in Deutschland.
Die Fertigstellung des Hangars sollte laut Fachpresse im September erfolgen. Also ein guter Grund bei schönstem Spätsommerwetter in Richtung Osten zu fahren, um sich den neuen Hangar mal anzuschauen. Diesen Gedanken hatten auch andere, denn der ausgefallene Flugtag wurde als Termin für die feierliche Einweihung des neuen Hangars genutzt. So kamen an diesem Wochenende die Quaxe und andere Oldtimer-Fans nach Bienenfarm und viele nutzen das schöne Wetter für eine Anreise mit ihren fliegenden historischen Schätzen. Und mit was für welchen! Lasst euch überraschen, was an diesem Tag los war. Hier nun einige Bilder vom Samstag.
Zur Begrüßung am Vormittag drehte erst einmal diese silberne Pilatus P-3 (F-AZQQ) ein paar Runden über den Platz.
Dann ging es mit einer kleinen "Platzrunde" am Boden weiter:
Die Dornier Do 27, D-EDNU, kam 2019 zu den Quaxfliegern. Ihren Erstflug hatte sie 1959. Von 1960 bis 1985 flog sie bei der Bundeswehr, zuletzt bei der Luftsportgruppe des Jabo-Geschwader 43. 1990 kam sie zur Lufthansa Berlin Stiftung und wurde dort zur Spornradeinweisung der angehenden Ju-52-Piloten eingesetzt. Nachdem sich die Lufthansa sang- und klanglos von ihrer Traditionspflege und damit auch von ihren historischen Flugzeugen verabschiedet hat (vor Corona!), betreuen nun die Quax-Flieger diese schöne, "zivile" Do 27, wie übrigens zukünftig auch die legendäre Junkers Ju 52 D-AQUI der Lufthansa-Stiftung. Allerdings wird sich die "Tante Ju" wohl nie wieder in den Himmel erheben.
Die Quaxe haben noch eine weitere Do 27 in ihrem Bestand. Die D-EQXG begann ihre fliegerische Laufbahn 1959 auf dem Fliegerhorst Fassberg bei Celle. Heute präsentiert sie sich wieder in der Originallackierung aus ihrer Anfangszeit.
Sie hatte ein Heimspiel: Diese North American AT-6 Texan, bzw. kanadische Lizenzversion Harvard IV, ist in Bienenfarm beheimatet. Die D-FSIX ist immer wieder ein Hingucker.
Diese schwedische Saab 91 Safir (SE-LAR) ist häufiger zu Besuch in Deutschland und immer wieder gern gesehen.
Zu den Doppeldeckerklassikern gehört die Bücker Bü 131 Jungmann (Erstflug 1934), bzw. ihre Lizenzbauten, wie diese aus spanischer Produktion stammende CASA 1.131 (D-EFQP), Baujahr 1954. An diesem Tag waren mehrere davon in Bienenfarm zu sehen.
In den Farben der alten Lufthansa-Flugschule präsentiert sich diese Beech F.33A Bonanza (D-EIZJ).
Die Pilatus P-2 wurde während des zweiten Weltkriegs in der Schweiz als Schulungsflugzeug entwickelt und nutzte teilweise Baugruppen des deutschen Jagdflugzeugs Messerschmitt Bf 109 (z. B. das Fahrwerk). 1945 hatte die P-2 ihren Erstflug und bis 1950 wurden 54 Exemplare für die Schweizer Luftwaffe gebaut. Die vereinseigene Pilatus P-2 (D-EGAW) mit der Werknummer 49 trägt die Farben des Prototyps, der von der Schweizer Luftwaffe erprobt wurde.
Diese wunderschöne Piper (N831A) wurde 1951 als PA-22 Tri-Pacer mit einem Bugradfahrwerk gebaut. Mitte der 70er Jahre wurde sie in eine Spornradversion umgebaut, analog der PA-20 Pacer, was ihr neben einer höheren Reisegeschwindigkeit auch zu einem deutlichen Plus an Eleganz verholfen hat.
Auch eine Jungman aus spanischer Produktion. Die vereinseigen D-EQXA wurde 1951 gebaut.
Und noch so eine Schönheit aus dem Hause Piper: Diese Piper PA-16 Clipper, N5780H, wurde 1949 gebaut und präsentiert sich im perfekt restaurierten Zustand. Bellissima!
Etwas bullig kommt dagegen die Pützer Elster aus deutscher Produktion daher. Sie wurde für eine Ausschreibung der Bundeswehr für ein zweisitziges Sportflugzeug entwickelt. Zwischen 1959 und 1967 wurden 45 Maschinen dieses Typs gebaut. Die D-EGWD ist Baujahr 1961 und präsentiert sich hier in überarbeiteter Lackierung.
Eher filigran dazu ist die Stark Turbulent aus dem Bestand der Quaxe. Die Turbulent war eines der erste Motorflugzeuge, das nach dem zweiten Weltkrieg in Deutschland eine Zulassung bekam. Die D-ETJD ist Baujahr 1959 und mit einem Abfluggewicht von 330 Kg ein echtes Leichtgewicht.
Auch so ein Klassiker historischer Flugzeuge: Die Piper PA-18 wurde von 1949 bis 1994 gebaut (mit Unterbrechungen). Bei der D-ESMW handelt es sich um eine Piper PA-18-95 Super Cub, Baujahr 1952.
Nach und nach belebte sich der Platz: Nicht Wegzudenken bei einem Quax-Treffen, die Boeing Stearmans. Hier bricht die N3972U zu einem ihrer vielen Flüge des Tages auf.
Die D-EKAY gehört auch zu den Quax-Fliegern. Die Piper PA-18-95 Super Cub wird im Verein auch für die Schulung und Einweisung in die Spornradfliegerei genutzt. Entsprechend häufig ist sie unterwegs.
Es trudelten aber auch noch weitere Gäste ein, so wie diese Bölkow Bo 208C Monsun, D-EGVI.
Der nächste Besucher wirbelte bei seiner Ankunft viel Staub auf, im wahrsten Sinne des Wortes: Die aus Braunschweig wohlbekannte Beech D18S, N868L, war weder zu übersehen, noch zu überhören. Kleines Special:
Sie ist nicht nur schön, sondern auch beeindruckend.
Im Hintergrund der neue Hangar.
Sie darf in Bienenfarm auch nicht fehlen: Die Focke-Wulf Fw 44 Stieglitz aus den 30er Jahren, D-ENAY.
Währenddessen verließ die erste Bücker Jungmann schon wieder den Platz.
Die Stearmans waren nun ständig unterwegs, ...
... hier die vereinseigene D-EQXL, ...
... aber auch anderen ließen es sich nicht nehmen, die Luft über der Bienenfarm mit dem Brummen ihrer Sternmotoren zu füllen und ein paar Runden zu drehen, so wie hier die N75010.
Aber die Quaxe können auch leise: Die Schleicher ASK13, D-0858, gehört seit Anfang 2020 zum Bestand des Vereins. Dieser Segelflugzeugtyp wurde bis 1980 gebaut.
Doch wieder zurück zu den Doppeldeckern: Great Lakes 2T-1A-2, D-ESPX, auch so eine klassische Schönheit.
Die nächste Bücker Bü 131 Jungmann, bzw. CASA 1.131, schwebt ein: Die D-EGSY (Baujahr 1958) präsentiert sich in „Kriegsbemalung“, eine typische Lackierung der Bückermaschinen während des zweiten Weltkriegs.
Sie trägt am Rumpf das Gruppenkennzeichen der I. Gruppe des Zerstörergeschwaders 26 (I./ZG26), später II. Gruppe (II./ZG26), aus der Zeit des zweiten Weltkriegs.
Im Verlauf des Nachmittags tauchte dann noch eine vierte Bücker Bü 131 auf. Auch hier handelt es sich um einen spanischen Lizenzbau von CASA. Die D-EFJR wurde 1954 gebaut.
Dann ging es Schlag auf Schlag: Die Piaggio P.149D, D-EADP, ist ein Lizenzbau, der bei Focke-Wulf in Bremen 1958 aus den Werkhallen rollte. Bis zu ihrer Außerdienststellung bei der Bundeswehr war sie bei der WaSLw 10 im Einsatz.
Aus Nordholz kam diese Dornier Do 27 A1, D-EGFR. Sie ist Baujahr 1957 und flog bis 1980 bei der Bundeswehr, zuletzt mit der Kennung 55+36 und trägt heute noch den Sichtschutz aus dieser Zeit.
Die zweite Bölkow Bo 208C Monsun des Tages, die D-EGXO, Baujahr 1967
Die nächsten beiden sind in Braunschweig auch wohlbekannt: Die Cessna 150G in der Taildragger-Ausführung, N69HG, und …
… die Denney Kitfox, D-ETLI, in ihrer markanten, bunten Lackierung.
Auch bunt, aber eher monochrom: Diese P-3 des Schweizer Herstellers Pilatus trägt die Farben der brasilianischen Marine und eine französische Reg: F-AZPU
Zwischendrin etwas “Akrobatik“ für die Mutigen in der Kunstflugbox …
Den Blick kurz wieder auf den Boden gerichtet: Die Wurzeln der Klemm 107 reichen bis ins Jahr 1938 zurück, obwohl sie erst in den 50er Jahren in nennenswerter Stückzahl produziert wurde. Aus dieser Zeit stammt auch die vereinseigene Klemm 107 B, D-EJUK.
Vorgänger der legendären Piper PA-18 Cub war die Piper J3, die bereits während des zweiten Weltkriegs bei den amerikanischen Streitkräften als Schul-, Verbindungs- und vor allem als Beobachtungsflugzeug zum Einsatz kam. Bei der D-EKKA handelt es sich um eine Piper J3C, Baujahr 1941.
Von den Piper PA-18 kamen dann auch noch zwei weitere Exemplare rein: Einmal die PA-18-95 Super Cub D-EKHO (Baujahr 1951) …
… und diese schöne Piper PA-18-135 Super Cub, D-ECAF, mit einem leistungsstärkeren 135-PS-Motor und im „Arktis-Design“ (Baujahr 1954).
Frei nach dem Motto: Je später der Tag, desto schöner (interessanter) die Gäste - auch wenn man es sich bald gar nicht mehr vorstellen konnte …
Dieser Nachbau einer Siebel Si 202 "Hummel" (D-EMDR), der sich über viele Jahre hinzog, hatte im Frühjahr 2020 seinen Erstflug. Die „Hummel“ wurde von 1938 bis 1941 in 38 Exemplaren gebaut, von denen keines den zweiten Weltkrieg überlebt hat. Die ersten Versuchsmuster flogen mit Neun-Zylinder-Sternmotor vom Typ Salmson 9Ab, während die späteren Serienflugzeuge mit den Reihenmotoren Zündapp Z 9-092 (Si 202 B, 50 PS) und Hirth HM 515 (Si 202C, 60 PS) ausgerüstet wurden. Die C-Version unterschied sich von den anderen Versionen neben der Motorisierung auch durch die abgerundeten Tragflächenenden und durch das ebenfalls abgerundete Höhen- und Seitenleitwerk. Der Siebel-Nachbau wird von einem tschechischen Sieben-Zylinder-Sternmotor Verner Scarlet 7 angetrieben, der mit 117 PS wesentlich stärker ausfällt als beim Original. In der Konfiguration „Sternmotor / abgerundete Flächen“ stellt der Nachbau im Prinzip eine Siebel Si 202 C mit Sternmotor dar.
Die Registrierung D-EMDR hat ebenfalls ein historisches Vorbild. Eine Si 202 B mit gleicher Registrierung stellte 1939 an einem Tag zwei Höhenweltrekorde auf: Mit 5.982 m einen für Leichtflugzeuge mit zwei Personen und einen Hubraum bis 2 Liter und mit 7.043 m einen mit einer Person in der gleichen Flugzeugklasse.
Äußerst selten ist auch diese wunderschöne Miles Hawk M.2W aus den 30er Jahren. Nur 27 Maschinen wurden 1935 in England von dieser Trainerversion der Hawk gebaut, die G-ADWT ist das einzig noch fliegende Exemplar. Angetrieben wird sie von einem de Havilland Gipsy Major mit 130 PS.
Zwischendrin machte sich die rote Beech 18 wieder auf den Heimweg …
… oder sollte man besser sagen: Aus dem Staub?
Kaum ist ein Flieger rausgegangen, kamen die nächsten wieder rein. Die tiefstehende Spätsommersonne tauchte sie jetzt in ihr warmes Licht.
Diese Bücker Bü 131 Jungmann (CASA 1.131) machte das Jungmann-Quintett des Tages komplett. Die D-EJMI wurde 1957 gebaut und trägt die Farben der spanischen Luftwaffe.
Dann vibrierte noch einmal die Luft, als sich diese Yakovlev Yak-11 „Moose“ im Anflug befand. Rund 560 PS bringt der Originalmotor an die Schraube. Die D-FYAK wurde in den 50er Jahren von der tschechoslowakischen Firma Let als C-11 in Lizenz gebaut und trägt heute eine Lackierung der sowjetischen Luftstreitkräfte. Ein imposantes Flugzeug.
Aber der Tag hielt noch eine weitere Überraschung bereit: Diese Auster AOP.6 wurde 1946 gebaut. Sie muss erst kürzlich in Tschechien als OK-AOP registriert worden sein und ihre jetzige Lackierung erhalten haben, jedenfalls findet man im Netz bisher mehr oder weniger nur Infos zu ihrer vorherigen Reg G-ARIH, die wohl im Februar 2020 erloschen ist. Insofern handelt es sich hier sicherlich um einen ihrer ersten öffentlichen Auftritte im neuen Kleid.
Der Tag neigte sich nun langsam dem Ende zu und der Rückweg nach Hause war weit. Deshalb hieß es, so langsam schweren Herzens den Ranzen zu schnüren, während der neue Hangar für die feierliche Einweihung vorbereitet wurde. Ein letzter Blick auf den Hangar …
… und die „Hummel“ im Abendlicht als Sinnbild für einen begeisternden Tag im September bei den Quax-Fliegern in Bienenfarm.
Mehr Bilder auf meiner Homepage: Bei den Quax-Fliegern in Bienenfarm 2020
Aber Begeisterung und Bestürzung können in der Fliegerei manchmal dicht beieinanderliegen. Nur wenige Tage nach der Einweihung des neuen Hangars stürzte die silberne Chipmunk des Vereins, die D-ELLY, aus noch ungeklärter Ursache in der Nähe des Platzes ab, wobei einer der Piloten den Tod fand und der andere schwer verletzt wurde. Wer schon einmal bei den Quaxen war und dort etwas von dem „Spirit“ des Vereins mitbekommen hat, den berührt das Schicksal der beiden Flieger und auch der Verlust des historischen Flugzeugs sicher in besonderer Weise. Mich hat dieser Unfall tief betroffen gemacht.
Blue Skies …
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Eigentlich war das Wochenende 12./13.09.2020 reserviert für die große Flugveranstaltung der Quax-Flieger in Bienenfarm, das Quax-Meet. Leider fiel diese Veranstaltung der Quaxe, wie alle anderen auch, der Corona-Pandemie zum Opfer. Aber der Verein war nicht untätig und baute in den letzten Monaten eifrig an dem neuen Hangar in Bienenfarm, der auf 1.800 qm Platz für die Oldtimer des Vereins und von anderen bieten soll. Der Standort entwickelt sich damit weiter zu einem der bedeutendsten Stützpunkte der Oldtimerfliegerei in Deutschland.
Die Fertigstellung des Hangars sollte laut Fachpresse im September erfolgen. Also ein guter Grund bei schönstem Spätsommerwetter in Richtung Osten zu fahren, um sich den neuen Hangar mal anzuschauen. Diesen Gedanken hatten auch andere, denn der ausgefallene Flugtag wurde als Termin für die feierliche Einweihung des neuen Hangars genutzt. So kamen an diesem Wochenende die Quaxe und andere Oldtimer-Fans nach Bienenfarm und viele nutzen das schöne Wetter für eine Anreise mit ihren fliegenden historischen Schätzen. Und mit was für welchen! Lasst euch überraschen, was an diesem Tag los war. Hier nun einige Bilder vom Samstag.
Zur Begrüßung am Vormittag drehte erst einmal diese silberne Pilatus P-3 (F-AZQQ) ein paar Runden über den Platz.
Dann ging es mit einer kleinen "Platzrunde" am Boden weiter:
Die Dornier Do 27, D-EDNU, kam 2019 zu den Quaxfliegern. Ihren Erstflug hatte sie 1959. Von 1960 bis 1985 flog sie bei der Bundeswehr, zuletzt bei der Luftsportgruppe des Jabo-Geschwader 43. 1990 kam sie zur Lufthansa Berlin Stiftung und wurde dort zur Spornradeinweisung der angehenden Ju-52-Piloten eingesetzt. Nachdem sich die Lufthansa sang- und klanglos von ihrer Traditionspflege und damit auch von ihren historischen Flugzeugen verabschiedet hat (vor Corona!), betreuen nun die Quax-Flieger diese schöne, "zivile" Do 27, wie übrigens zukünftig auch die legendäre Junkers Ju 52 D-AQUI der Lufthansa-Stiftung. Allerdings wird sich die "Tante Ju" wohl nie wieder in den Himmel erheben.
Die Quaxe haben noch eine weitere Do 27 in ihrem Bestand. Die D-EQXG begann ihre fliegerische Laufbahn 1959 auf dem Fliegerhorst Fassberg bei Celle. Heute präsentiert sie sich wieder in der Originallackierung aus ihrer Anfangszeit.
Sie hatte ein Heimspiel: Diese North American AT-6 Texan, bzw. kanadische Lizenzversion Harvard IV, ist in Bienenfarm beheimatet. Die D-FSIX ist immer wieder ein Hingucker.
Diese schwedische Saab 91 Safir (SE-LAR) ist häufiger zu Besuch in Deutschland und immer wieder gern gesehen.
Zu den Doppeldeckerklassikern gehört die Bücker Bü 131 Jungmann (Erstflug 1934), bzw. ihre Lizenzbauten, wie diese aus spanischer Produktion stammende CASA 1.131 (D-EFQP), Baujahr 1954. An diesem Tag waren mehrere davon in Bienenfarm zu sehen.
In den Farben der alten Lufthansa-Flugschule präsentiert sich diese Beech F.33A Bonanza (D-EIZJ).
Die Pilatus P-2 wurde während des zweiten Weltkriegs in der Schweiz als Schulungsflugzeug entwickelt und nutzte teilweise Baugruppen des deutschen Jagdflugzeugs Messerschmitt Bf 109 (z. B. das Fahrwerk). 1945 hatte die P-2 ihren Erstflug und bis 1950 wurden 54 Exemplare für die Schweizer Luftwaffe gebaut. Die vereinseigene Pilatus P-2 (D-EGAW) mit der Werknummer 49 trägt die Farben des Prototyps, der von der Schweizer Luftwaffe erprobt wurde.
Diese wunderschöne Piper (N831A) wurde 1951 als PA-22 Tri-Pacer mit einem Bugradfahrwerk gebaut. Mitte der 70er Jahre wurde sie in eine Spornradversion umgebaut, analog der PA-20 Pacer, was ihr neben einer höheren Reisegeschwindigkeit auch zu einem deutlichen Plus an Eleganz verholfen hat.
Auch eine Jungman aus spanischer Produktion. Die vereinseigen D-EQXA wurde 1951 gebaut.
Und noch so eine Schönheit aus dem Hause Piper: Diese Piper PA-16 Clipper, N5780H, wurde 1949 gebaut und präsentiert sich im perfekt restaurierten Zustand. Bellissima!
Etwas bullig kommt dagegen die Pützer Elster aus deutscher Produktion daher. Sie wurde für eine Ausschreibung der Bundeswehr für ein zweisitziges Sportflugzeug entwickelt. Zwischen 1959 und 1967 wurden 45 Maschinen dieses Typs gebaut. Die D-EGWD ist Baujahr 1961 und präsentiert sich hier in überarbeiteter Lackierung.
Eher filigran dazu ist die Stark Turbulent aus dem Bestand der Quaxe. Die Turbulent war eines der erste Motorflugzeuge, das nach dem zweiten Weltkrieg in Deutschland eine Zulassung bekam. Die D-ETJD ist Baujahr 1959 und mit einem Abfluggewicht von 330 Kg ein echtes Leichtgewicht.
Auch so ein Klassiker historischer Flugzeuge: Die Piper PA-18 wurde von 1949 bis 1994 gebaut (mit Unterbrechungen). Bei der D-ESMW handelt es sich um eine Piper PA-18-95 Super Cub, Baujahr 1952.
Nach und nach belebte sich der Platz: Nicht Wegzudenken bei einem Quax-Treffen, die Boeing Stearmans. Hier bricht die N3972U zu einem ihrer vielen Flüge des Tages auf.
Die D-EKAY gehört auch zu den Quax-Fliegern. Die Piper PA-18-95 Super Cub wird im Verein auch für die Schulung und Einweisung in die Spornradfliegerei genutzt. Entsprechend häufig ist sie unterwegs.
Es trudelten aber auch noch weitere Gäste ein, so wie diese Bölkow Bo 208C Monsun, D-EGVI.
Der nächste Besucher wirbelte bei seiner Ankunft viel Staub auf, im wahrsten Sinne des Wortes: Die aus Braunschweig wohlbekannte Beech D18S, N868L, war weder zu übersehen, noch zu überhören. Kleines Special:
Sie ist nicht nur schön, sondern auch beeindruckend.
Im Hintergrund der neue Hangar.
Sie darf in Bienenfarm auch nicht fehlen: Die Focke-Wulf Fw 44 Stieglitz aus den 30er Jahren, D-ENAY.
Währenddessen verließ die erste Bücker Jungmann schon wieder den Platz.
Die Stearmans waren nun ständig unterwegs, ...
... hier die vereinseigene D-EQXL, ...
... aber auch anderen ließen es sich nicht nehmen, die Luft über der Bienenfarm mit dem Brummen ihrer Sternmotoren zu füllen und ein paar Runden zu drehen, so wie hier die N75010.
Aber die Quaxe können auch leise: Die Schleicher ASK13, D-0858, gehört seit Anfang 2020 zum Bestand des Vereins. Dieser Segelflugzeugtyp wurde bis 1980 gebaut.
Doch wieder zurück zu den Doppeldeckern: Great Lakes 2T-1A-2, D-ESPX, auch so eine klassische Schönheit.
Die nächste Bücker Bü 131 Jungmann, bzw. CASA 1.131, schwebt ein: Die D-EGSY (Baujahr 1958) präsentiert sich in „Kriegsbemalung“, eine typische Lackierung der Bückermaschinen während des zweiten Weltkriegs.
Sie trägt am Rumpf das Gruppenkennzeichen der I. Gruppe des Zerstörergeschwaders 26 (I./ZG26), später II. Gruppe (II./ZG26), aus der Zeit des zweiten Weltkriegs.
Im Verlauf des Nachmittags tauchte dann noch eine vierte Bücker Bü 131 auf. Auch hier handelt es sich um einen spanischen Lizenzbau von CASA. Die D-EFJR wurde 1954 gebaut.
Dann ging es Schlag auf Schlag: Die Piaggio P.149D, D-EADP, ist ein Lizenzbau, der bei Focke-Wulf in Bremen 1958 aus den Werkhallen rollte. Bis zu ihrer Außerdienststellung bei der Bundeswehr war sie bei der WaSLw 10 im Einsatz.
Aus Nordholz kam diese Dornier Do 27 A1, D-EGFR. Sie ist Baujahr 1957 und flog bis 1980 bei der Bundeswehr, zuletzt mit der Kennung 55+36 und trägt heute noch den Sichtschutz aus dieser Zeit.
Die zweite Bölkow Bo 208C Monsun des Tages, die D-EGXO, Baujahr 1967
Die nächsten beiden sind in Braunschweig auch wohlbekannt: Die Cessna 150G in der Taildragger-Ausführung, N69HG, und …
… die Denney Kitfox, D-ETLI, in ihrer markanten, bunten Lackierung.
Auch bunt, aber eher monochrom: Diese P-3 des Schweizer Herstellers Pilatus trägt die Farben der brasilianischen Marine und eine französische Reg: F-AZPU
Zwischendrin etwas “Akrobatik“ für die Mutigen in der Kunstflugbox …
Den Blick kurz wieder auf den Boden gerichtet: Die Wurzeln der Klemm 107 reichen bis ins Jahr 1938 zurück, obwohl sie erst in den 50er Jahren in nennenswerter Stückzahl produziert wurde. Aus dieser Zeit stammt auch die vereinseigene Klemm 107 B, D-EJUK.
Vorgänger der legendären Piper PA-18 Cub war die Piper J3, die bereits während des zweiten Weltkriegs bei den amerikanischen Streitkräften als Schul-, Verbindungs- und vor allem als Beobachtungsflugzeug zum Einsatz kam. Bei der D-EKKA handelt es sich um eine Piper J3C, Baujahr 1941.
Von den Piper PA-18 kamen dann auch noch zwei weitere Exemplare rein: Einmal die PA-18-95 Super Cub D-EKHO (Baujahr 1951) …
… und diese schöne Piper PA-18-135 Super Cub, D-ECAF, mit einem leistungsstärkeren 135-PS-Motor und im „Arktis-Design“ (Baujahr 1954).
Frei nach dem Motto: Je später der Tag, desto schöner (interessanter) die Gäste - auch wenn man es sich bald gar nicht mehr vorstellen konnte …
Dieser Nachbau einer Siebel Si 202 "Hummel" (D-EMDR), der sich über viele Jahre hinzog, hatte im Frühjahr 2020 seinen Erstflug. Die „Hummel“ wurde von 1938 bis 1941 in 38 Exemplaren gebaut, von denen keines den zweiten Weltkrieg überlebt hat. Die ersten Versuchsmuster flogen mit Neun-Zylinder-Sternmotor vom Typ Salmson 9Ab, während die späteren Serienflugzeuge mit den Reihenmotoren Zündapp Z 9-092 (Si 202 B, 50 PS) und Hirth HM 515 (Si 202C, 60 PS) ausgerüstet wurden. Die C-Version unterschied sich von den anderen Versionen neben der Motorisierung auch durch die abgerundeten Tragflächenenden und durch das ebenfalls abgerundete Höhen- und Seitenleitwerk. Der Siebel-Nachbau wird von einem tschechischen Sieben-Zylinder-Sternmotor Verner Scarlet 7 angetrieben, der mit 117 PS wesentlich stärker ausfällt als beim Original. In der Konfiguration „Sternmotor / abgerundete Flächen“ stellt der Nachbau im Prinzip eine Siebel Si 202 C mit Sternmotor dar.
Die Registrierung D-EMDR hat ebenfalls ein historisches Vorbild. Eine Si 202 B mit gleicher Registrierung stellte 1939 an einem Tag zwei Höhenweltrekorde auf: Mit 5.982 m einen für Leichtflugzeuge mit zwei Personen und einen Hubraum bis 2 Liter und mit 7.043 m einen mit einer Person in der gleichen Flugzeugklasse.
Äußerst selten ist auch diese wunderschöne Miles Hawk M.2W aus den 30er Jahren. Nur 27 Maschinen wurden 1935 in England von dieser Trainerversion der Hawk gebaut, die G-ADWT ist das einzig noch fliegende Exemplar. Angetrieben wird sie von einem de Havilland Gipsy Major mit 130 PS.
Zwischendrin machte sich die rote Beech 18 wieder auf den Heimweg …
… oder sollte man besser sagen: Aus dem Staub?
Kaum ist ein Flieger rausgegangen, kamen die nächsten wieder rein. Die tiefstehende Spätsommersonne tauchte sie jetzt in ihr warmes Licht.
Diese Bücker Bü 131 Jungmann (CASA 1.131) machte das Jungmann-Quintett des Tages komplett. Die D-EJMI wurde 1957 gebaut und trägt die Farben der spanischen Luftwaffe.
Dann vibrierte noch einmal die Luft, als sich diese Yakovlev Yak-11 „Moose“ im Anflug befand. Rund 560 PS bringt der Originalmotor an die Schraube. Die D-FYAK wurde in den 50er Jahren von der tschechoslowakischen Firma Let als C-11 in Lizenz gebaut und trägt heute eine Lackierung der sowjetischen Luftstreitkräfte. Ein imposantes Flugzeug.
Aber der Tag hielt noch eine weitere Überraschung bereit: Diese Auster AOP.6 wurde 1946 gebaut. Sie muss erst kürzlich in Tschechien als OK-AOP registriert worden sein und ihre jetzige Lackierung erhalten haben, jedenfalls findet man im Netz bisher mehr oder weniger nur Infos zu ihrer vorherigen Reg G-ARIH, die wohl im Februar 2020 erloschen ist. Insofern handelt es sich hier sicherlich um einen ihrer ersten öffentlichen Auftritte im neuen Kleid.
Der Tag neigte sich nun langsam dem Ende zu und der Rückweg nach Hause war weit. Deshalb hieß es, so langsam schweren Herzens den Ranzen zu schnüren, während der neue Hangar für die feierliche Einweihung vorbereitet wurde. Ein letzter Blick auf den Hangar …
… und die „Hummel“ im Abendlicht als Sinnbild für einen begeisternden Tag im September bei den Quax-Fliegern in Bienenfarm.
Mehr Bilder auf meiner Homepage: Bei den Quax-Fliegern in Bienenfarm 2020
Aber Begeisterung und Bestürzung können in der Fliegerei manchmal dicht beieinanderliegen. Nur wenige Tage nach der Einweihung des neuen Hangars stürzte die silberne Chipmunk des Vereins, die D-ELLY, aus noch ungeklärter Ursache in der Nähe des Platzes ab, wobei einer der Piloten den Tod fand und der andere schwer verletzt wurde. Wer schon einmal bei den Quaxen war und dort etwas von dem „Spirit“ des Vereins mitbekommen hat, den berührt das Schicksal der beiden Flieger und auch der Verlust des historischen Flugzeugs sicher in besonderer Weise. Mich hat dieser Unfall tief betroffen gemacht.
Blue Skies …
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