[Bericht] Bei den Quax-Fliegern auf der Bienenfarm
Verfasst: So 10. Apr 2016, 20:38
von Uwe Bethke
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Mitte März bin ich in Braunschweig auf der Terrasse mit einer Pilotin und einem Piloten von der Bienenfarm bei Berlin ins Gespräch gekommen. Da sie mit einer schönen alten Citabria unterwegs waren, kamen wir schnell auf das Thema historische Flugzeuge zu sprechen. Bienenfarm? – Da war doch was: Na klar, die Quax-Flieger haben dort einen Standort und zum Frühjahr treffen sie sich auf der Bienenfarm zur Vorbereitung auf die neue Saison. Bei den Quax-Fliegern heißt das Ausmotten. „Schau mal vorbei, da ist eine Menge los“. Von Ostermontag bis zum darauffolgenden Samstag war bei den Freunden historischer Flugzeuge Leben und Begegnung angesagt. Na ja, da fing es an bei mir im Kopf zu arbeiten.
Da sich auch ganz in der Nähe das Schloss Ribbeck befindet (genau, das von dem mit dem Birnenbaum), war gleich für den Samstag ein Ausflug zu zweit ins Havelland geplant - wenn das Wetter mitspielt. Ein bisschen alte Flieger gucken und dann schön Essen gehen. Aber, erstens kommt es anders und zweitens als man denkt. Das Wetter spielte mit, aber eine für Freitag angesagte Möbellieferung für uns sollte nun kurzfristig am Samstag kommen, genau an diesem Samstag! Mit dem Ausflug zu zweit war es nun Essig, also bin ich kurz entschlossen am Samstagmorgen alleine losgezogen.
Nach knapp zwei Stunden staufreier Fahrt über die A2 und A10 kam ich auf der Bienenfarm (EDOI) an. Der idyllisch klingende Name hält, was er verspricht. Der Platz liegt ländlich-sittlich mitten im Grünen des Havellandes und als ich aus dem Auto ausstieg, hörte ich schon ein erstes Brummen - aber nicht von den fleißigen Bienen, sondern von einer knattergelben Piper Cub, die ihre Runden über den Platz drehte. Und dies sollte nur der Auftakt zu einer kleinen Zeitreise sein ...
Am Morgen ging es noch eher beschaulich zu. Am Platzrand wurde man von diesen beiden PS-Boliden empfangen:
Eine North American Texan (D-FASS) in leicht verwitterter Lackierung der Luftwaffe von Südafrika. Baujahr 1941.
Daneben stand eine gute alte "Anna", Antonov AN-2, D-FOKY. Leider startete sie an diesem Tag nicht.
Für Rundflüge stand diese schöne Cessna 172 zur Verfügung. Das Baujahr 1959 unterscheidet sich in der äußeren Form deutlich von den späteren Modellen (u. a. durch die fehlende Heckscheibe und dem gerade auslaufenden Rumpf).
So nach und nach wachte der Platz auf. Die Bücker 131 Jungmann (eigentlich ein Lizenzbau der spanischen Firma Casa), D-EQXA, im Morgenlicht.
Sie sollte an diesem Tag einige Runden drehen.
An anderen Maschinen wurde noch geschraubt, wie an dieser Boeing Stearman (D-EQXL) ...
... mit ihrem schönen offenen Sternmotor.
Bei der D-EPAK handelt es sich um eine De Havilland DHC-1 Chipmunk in den Farben der britischen Royal Air Force.
Dann rollten immer mehr Maschinen auf die Graspiste. Die Stampe SV-4 C, D-EQXB, aus belgischer Produktion auf dem Weg zum Start.
Gefolgt von der Bücker Jungmann ...
... und auch die Focke-Wulf Fw 44 Stieglitz, D-ENAY, machte sich auf den Weg ...
... and here we go ...
Zurück auf der Erde konnte man schnell sehen, dass ...
... so eine Runde im alten Doppeldecker ein tolles Erlebnis ist.
Sehr aktiv an diesem Tag war die De Havilland DHC-1 Chipmunk der Quaxe, die D-ELLY. Allein mit ihr hätte ich ein Fotoalbum füllen können. Viele Airline-Piloten haben mit diesem Typ in den 50er und 60er Jahren ihre Flugausbildung begonnen.
Bei den Quaxen wird sie als Standardtrainer für die Spornrad-Flieger eingesetzt.
Auch aus dem Bestand der Quaxflieger ist diese schöne Klemm 107 B, D-EJUK, mit ihrem auffällig hohem Spornrad ...
... die auch in der Luft eine gute Figur machte.
Ursprünglich auch als Trainer konzipiert, aber eine Nummer größer: die Texan. Ihr Pratt & Whitney Sternmotor mit 600 PS erwacht mit seinem unvergleichlichen Klang zum Leben.
Warmlaufen lassen ...
... und ab in Richtung Heimat ...
... ein beeindruckendes Schauspiel.
]
Ein paar weitere Impressionen:
Focke Wulf Stieglitz Motor: Siemens-Halske Sh14A4, 7 Zylinder Sternmotor mit 160PS
Blick ins Cockpit der Stieglitz ...
... und ein schöner Rücken kann auch entzücken
Das französische Triebwerk der Stampe: Renault 4PO, 135 PS, 4 Zylinder, Reihe, hängend
Blick auf die Amaturentafel der Bücker Jungmann
Im Laufe des Tages fande sich auch noch einige weitere interessante Gäste ein:
Zum Beispiel die Piel Emeraude CP-301S aus den 50er / 60er Jahren, D-EVBM
Zwar ein Doppeldecker, aber trotzdem eher ein junger Wilder: FK-Lightplanes FK-12 Comet, D-MFKJ.
Alter Bekannter aus Braunschweig, die Vans RV-8 D-EVAJ und im Schlepptau ...
... aus Polen eine schöne Yak-52, SP-YDH ...
... die sich später mit einen rasanten Überflug verabschiedete.
Sicherlich auch ein ganz besonderes Hightlight, diese wunderschöne Globe Swift aus den 40er Jahren, NC78306.
Im Cockpit sieht es aus wie in einem 50er Cadillac.
Und auch in der Luft ein filigraner Anblick. Danach ging es auch für mich mit ein paar hundert Fotos und tollen Eindrücken wieder ab nach Hause. Es war ein wunderbarer Tag und mit einer ganz eigenen, faszinierender Atmosphäre zwischen gestern und heute, Mensch und Maschine, Natur und Technik und letzendlich zwischen Himmel und Erde ...
Ach ja, beinahe vergessen - auf der Bienenfarm wird nicht nur was für Auge und Ohren geboten, sondern auch für den Magen. Dafür sorgt der Bienenkorb mit seinen Speisen und der dem freundlichen Service. Vielleicht auch mal ein lohnendes Ziel für die Braunschweiger Flieger ...
Diese und viele weitere Bilder findet ihr in meiner Web-Galerie: Bei den Quax-Fliegern auf der Bienenfarm - Ausmotten 2016
Das offizielle Quax-Video zum Ausmotten 2016
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Mitte März bin ich in Braunschweig auf der Terrasse mit einer Pilotin und einem Piloten von der Bienenfarm bei Berlin ins Gespräch gekommen. Da sie mit einer schönen alten Citabria unterwegs waren, kamen wir schnell auf das Thema historische Flugzeuge zu sprechen. Bienenfarm? – Da war doch was: Na klar, die Quax-Flieger haben dort einen Standort und zum Frühjahr treffen sie sich auf der Bienenfarm zur Vorbereitung auf die neue Saison. Bei den Quax-Fliegern heißt das Ausmotten. „Schau mal vorbei, da ist eine Menge los“. Von Ostermontag bis zum darauffolgenden Samstag war bei den Freunden historischer Flugzeuge Leben und Begegnung angesagt. Na ja, da fing es an bei mir im Kopf zu arbeiten.
Da sich auch ganz in der Nähe das Schloss Ribbeck befindet (genau, das von dem mit dem Birnenbaum), war gleich für den Samstag ein Ausflug zu zweit ins Havelland geplant - wenn das Wetter mitspielt. Ein bisschen alte Flieger gucken und dann schön Essen gehen. Aber, erstens kommt es anders und zweitens als man denkt. Das Wetter spielte mit, aber eine für Freitag angesagte Möbellieferung für uns sollte nun kurzfristig am Samstag kommen, genau an diesem Samstag! Mit dem Ausflug zu zweit war es nun Essig, also bin ich kurz entschlossen am Samstagmorgen alleine losgezogen.
Nach knapp zwei Stunden staufreier Fahrt über die A2 und A10 kam ich auf der Bienenfarm (EDOI) an. Der idyllisch klingende Name hält, was er verspricht. Der Platz liegt ländlich-sittlich mitten im Grünen des Havellandes und als ich aus dem Auto ausstieg, hörte ich schon ein erstes Brummen - aber nicht von den fleißigen Bienen, sondern von einer knattergelben Piper Cub, die ihre Runden über den Platz drehte. Und dies sollte nur der Auftakt zu einer kleinen Zeitreise sein ...
Am Morgen ging es noch eher beschaulich zu. Am Platzrand wurde man von diesen beiden PS-Boliden empfangen:
Eine North American Texan (D-FASS) in leicht verwitterter Lackierung der Luftwaffe von Südafrika. Baujahr 1941.
Daneben stand eine gute alte "Anna", Antonov AN-2, D-FOKY. Leider startete sie an diesem Tag nicht.
Für Rundflüge stand diese schöne Cessna 172 zur Verfügung. Das Baujahr 1959 unterscheidet sich in der äußeren Form deutlich von den späteren Modellen (u. a. durch die fehlende Heckscheibe und dem gerade auslaufenden Rumpf).
So nach und nach wachte der Platz auf. Die Bücker 131 Jungmann (eigentlich ein Lizenzbau der spanischen Firma Casa), D-EQXA, im Morgenlicht.
Sie sollte an diesem Tag einige Runden drehen.
An anderen Maschinen wurde noch geschraubt, wie an dieser Boeing Stearman (D-EQXL) ...
... mit ihrem schönen offenen Sternmotor.
Bei der D-EPAK handelt es sich um eine De Havilland DHC-1 Chipmunk in den Farben der britischen Royal Air Force.
Dann rollten immer mehr Maschinen auf die Graspiste. Die Stampe SV-4 C, D-EQXB, aus belgischer Produktion auf dem Weg zum Start.
Gefolgt von der Bücker Jungmann ...
... und auch die Focke-Wulf Fw 44 Stieglitz, D-ENAY, machte sich auf den Weg ...
... and here we go ...
Zurück auf der Erde konnte man schnell sehen, dass ...
... so eine Runde im alten Doppeldecker ein tolles Erlebnis ist.
Sehr aktiv an diesem Tag war die De Havilland DHC-1 Chipmunk der Quaxe, die D-ELLY. Allein mit ihr hätte ich ein Fotoalbum füllen können. Viele Airline-Piloten haben mit diesem Typ in den 50er und 60er Jahren ihre Flugausbildung begonnen.
Bei den Quaxen wird sie als Standardtrainer für die Spornrad-Flieger eingesetzt.
Auch aus dem Bestand der Quaxflieger ist diese schöne Klemm 107 B, D-EJUK, mit ihrem auffällig hohem Spornrad ...
... die auch in der Luft eine gute Figur machte.
Ursprünglich auch als Trainer konzipiert, aber eine Nummer größer: die Texan. Ihr Pratt & Whitney Sternmotor mit 600 PS erwacht mit seinem unvergleichlichen Klang zum Leben.
Warmlaufen lassen ...
... und ab in Richtung Heimat ...
... ein beeindruckendes Schauspiel.
]
Ein paar weitere Impressionen:
Focke Wulf Stieglitz Motor: Siemens-Halske Sh14A4, 7 Zylinder Sternmotor mit 160PS
Blick ins Cockpit der Stieglitz ...
... und ein schöner Rücken kann auch entzücken
Das französische Triebwerk der Stampe: Renault 4PO, 135 PS, 4 Zylinder, Reihe, hängend
Blick auf die Amaturentafel der Bücker Jungmann
Im Laufe des Tages fande sich auch noch einige weitere interessante Gäste ein:
Zum Beispiel die Piel Emeraude CP-301S aus den 50er / 60er Jahren, D-EVBM
Zwar ein Doppeldecker, aber trotzdem eher ein junger Wilder: FK-Lightplanes FK-12 Comet, D-MFKJ.
Alter Bekannter aus Braunschweig, die Vans RV-8 D-EVAJ und im Schlepptau ...
... aus Polen eine schöne Yak-52, SP-YDH ...
... die sich später mit einen rasanten Überflug verabschiedete.
Sicherlich auch ein ganz besonderes Hightlight, diese wunderschöne Globe Swift aus den 40er Jahren, NC78306.
Im Cockpit sieht es aus wie in einem 50er Cadillac.
Und auch in der Luft ein filigraner Anblick. Danach ging es auch für mich mit ein paar hundert Fotos und tollen Eindrücken wieder ab nach Hause. Es war ein wunderbarer Tag und mit einer ganz eigenen, faszinierender Atmosphäre zwischen gestern und heute, Mensch und Maschine, Natur und Technik und letzendlich zwischen Himmel und Erde ...
Ach ja, beinahe vergessen - auf der Bienenfarm wird nicht nur was für Auge und Ohren geboten, sondern auch für den Magen. Dafür sorgt der Bienenkorb mit seinen Speisen und der dem freundlichen Service. Vielleicht auch mal ein lohnendes Ziel für die Braunschweiger Flieger ...
Diese und viele weitere Bilder findet ihr in meiner Web-Galerie: Bei den Quax-Fliegern auf der Bienenfarm - Ausmotten 2016
Das offizielle Quax-Video zum Ausmotten 2016
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