Einleitung
Während meines Besuchs des Aeronauticums in Nordholz (siehe auch den Bericht) habe ich mir auch die Ausstellung "Frieden durch Verstehen" (siehe auch hier) angesehen. Diese Sonderausstellung läuft noch bis zum 21.12.2015. Mittwochs kann man auch an eine Führung zu dem Bordflugzeug Arado Ar 196 teilnehmen. Dieses Angebot habe ich auch wahrgenommen.
Die Geschichte der Arado Ar 196
Die Prinz Eugen war ein schwerer Kreuzer der deutschen Kriegsmarine und war vom 01.08.1940 bis zum 22.12.1946 (zuletzt bei der US Navy) im Dienst. Sie verfügte über drei Bordflugzeuge vom Typ Arado Ar 196.
Das im Aeronauticum ausgestellt Flugzeug hat die Werknummer 623183. Sie wurde bei Fokker hergestellt. Ihre Kennung lautete ursprünglich T3+CH und wurde 1946 mit der Prinz Eugen als Kriegsbeute in die USA verschifft. Die Maschine stand seit 1949 auf dem Freigelände eines US-Navy-Stützpunktes in Pennsylvania. Dort erhielt sie aus unbekannten Gründen nacheinander die Kennungen TW+SH, T3+HK und GA+DX. Bis 1995 erhielt die Arado des öfteren neue Blechbeplankungen. Auch an den Stellen, die zuvor stoffbespannt gewesen sind. Auch Ruderflächen wurden einfach überplankt und somit ihrer Funktion beraubt. Das Flugzeug verfiel zusehends. Danach sollte sie zum National Museum of Naval Aviation Pensacola überführt werden. Doch beim Straßentransport mit einem Tieflader kollidierte die Maschine mit einer niedrigen Brücke. Die Maschine wurde schwer beschädigt die Cockpitkanzel wurde völlig abgerissen. Die Arado Ar 196 wurde anschließend in Pensacola eingelagert.
Im März 2013 wurde vereinbart, dass das Flugzeug im Aeronauticum originalgetreu restauriert und anschließend mehrere Jahre als Leihgabe präsentiert werden soll. Allerdings muss die Arado leider zu einem späteren Zeitpunkt an die USA zurückgegeben werden.
Derzeitige Stand
Beim Aeronauticum wurde eigens für die Arado eine Halle erstellt, in dem nun sämtliche Teile der Arado gelagert werden. Sobald die Werkstatt eingerichtet und eine Heizung installiert worden ist, könnte mit der Restaurierung begonnen werden.
Beim Betreten der Halle präsentiert sich folgendes Bild.
Auch die Cowling scheint Kontakt mit der Brücke gehabt zu haben. Der luftgekühlte Sternmotor vom Typ BMW 132K sieht allerdings noch recht gut aus.
Auf der rechten Seite ist noch die Phantasiekennung GA+DX in einer merkwürdig anmutenden Schriftart zu sehen. Auch die Farbgebung und das Verbandsabzeichen sind nicht originalgetreu.
Am Seitenleitwerk ist gut zu erkennen, wie das Leitwerk zusammen mit Seitenruden in eins mit Blechen beplankt worden ist.
Trotz des schweren Unfalls sind die Rahmen der Kabinenkanzel in einem relativ gutem Zustand.
Im Cockpit gibt es allerdings viel zu tun:
Auf der linken Seite fehlen Teile der Verkleidung. Somit erhält man hier zur Zeit noch einen schönen Einblick in die Konstruktion des Rumpfes.
Die Schwimmer haben teilweise auch zusätzliche Bleche aufgetragen bekommen, welche allerdings sehr schlecht vernietet worden sind.
Wie man sieht, muss noch sehr viel Arbeit in dieses Projekt gesteckt werden. Und das bedeutet natürlich auch, dass hier einiges an Geld benötigt wird. Wer die Restaurierung der Arado Ar 196 unterstützen möchte, sollte sich an das Aeronauticum wenden, oder besser noch einen Besuch abstatten.
Quellen:
- Aeronauticum Nordholz
- Peter W. Cohausz: Deutsche Flugzeuge bis 1945
- Wikipedia