"Lady in Red"
Schönheit liegt ja bekanntlich im Auge des Betrachters – in diesem Falls dürften sich aber die meisten Betrachter einig sein: Die Staggerwing ist ein verdammt schöner Flieger. Weiche, elegante Linienführung, die ungewöhnliche, unverwechselbare Staffelung („Stagger“) ihrer Tragflächen und nicht zuletzt ihre auffällige rote Lackierung und exklusive Inneneinrichtung machen die N69H zu einem Oldtimer der Extraklasse.
Die obere Tragfläche ist nach hinten versetzt, was für gute Sichtverhältnisse des Piloten sorgt
Die erste Beech Model 17 flog bereits 1932 und war für damalige Verhältnisse eine sehr fortschrittliche Konstruktion mit ihrer geschlossenen Kabine und dem späteren Einziehfahrwerk. Ihre aerodynamisch ausgezeichnete Form und die starke Motorisierung (bis 450 PS, mechanisch aufgeladener Pratt & Whitney-Sternmotor Wasp Junior) machten sie neben dem Einziehfahrwerk zu einem sehr schnellen Flugzeug, mit dem kein anderes dieser Klasse mithalten konnte. Die Ausstattung und Einrichtung der Maschine richtete sich nach den individuellen Kundenwünschen, der Bau erfolgte in Handarbeit, was die Exklusivität dieser Flugzeuge noch unterstrich. Der häufige Einsatz für Geschäftsreisen von Unternehmen in den USA machten die Staggerwings zu den ersten "Business-Fliegern" der noch jungen Zivilluftfahrt.
Das etwas andere Interieur - exklusive Lederausstattung (Copyright by Charly)
Im zweiten Weltkrieg wurde die Staggerwing auch militärisch von der US Army, der US Navy und der britischen Royal Air Force (unter der Bezeichnung „Traveler“) genutzt. Aus dieser Zeit stammt auch die N69H, die lange Zeit in Braunschweig zu sehen war.
Im Mai 1943 wurde die N69H an das US Army Air Corps in der Militärversion als UC-43 ausgeliefert und dort bis 1946 als Verbindungsflugzeug intensiv genutzt. Danach ging sie durch die Hände von drei Besitzern, bis sie der damalige Chefingenieur der U.S. Airforce ab 1970 gründliche überholte, bzw. neu aufbaute. Das nahm ganze acht Jahre in Anspruch! 1992, nach weiterer Cockpit-Restaurierung, wurde die N69H im Flug aus den USA nach Europa überführt und ist seit dem Gast auf vielen regionalen und überregionalen Flugtagen. In Deutschland ist sie wohl das einzige fliegende Exemplar.
Von 1932 bis 1948 wurden insgesamt 781 Staggerwing in über 20 zivilen und militärischen Versionen gebaut.
Leider kann man hier nicht den tiefen Sound des Sternmotors hören
Einige Detailansichten (siehe auch LCBS-Bericht "DGLR-Technical Display Staggerwing D17S":
Blick auf das Armaturenbrett im Cockpit
Pratt & Whitney R 985 mit 450 PS
Blick auf das Einziehfahrwerk
Technische Daten der Beech D17S Staggerwing N69H:
Baujahr: 1943
Serien Nr.:4896
Triebwerk: 9-Zyl.-Turbo-Sternmotor Pratt & Whitney R 985
Leistung: 450 PS bei 2300 U/min
Hubraum: 16,5 Liter
Tankinhalt: 458 Liter
Verbrauch : 90 Liter/h
Reichweite: 856 km
Leergewicht: 1167 kg
Höchstgeschwindigkeit: 325 km/h
Mindestgeschwindigkeit: 145 km/h
Steigleistung: 9m /sec
Dienstgipfelhöhe: 6.560 m
Reichweite: 1620 km
Startstrecke: 345 m
Landestrecke: 299 m
Besatzung / Passagiere: 2 + 3
Elektrisches Einziehfahrwerk, Dämpfung ölpneumatisch, hydraulische Bremsen
Die N69H, wie sie sich 2008 präsentierte
Weitere Informationen zur Beech Model 17 Staggerwing auf deutsch und englisch (ausführlicher)
Weitere Informationen zur N69H (Classic Wings)
Die N69H in der LCBS-Datenbank