Luftfahrt Club Braunschweig Forum

a) Crosswind und kurz vor dem Aufsetzen Ruder treten für die Ausrichtung
b) die Crosswind Komponente dauerhaft ausgleichen per Ruder bis zur Landung
c) Das gesamte Flugzeug als Bremse zu nutzen um schnell Höhe abzubauen per Ruder treten und Flügel hängen lassen

Danke für Antworten.

c)
Seitengleitflug zur Erhöhung der Sinkrate.
Einleiten mit Querruderausschlag (in den Wind), negatives Wenderollmoment abwarten und dann Seitenruder in Gegenrichtung.

Danke.

Moin Swen,

ich würde sagen "b" (je nachdem, was gemeint ist) und "c".

Es gibt zwei verschiedene Techniken zur Seitenwindlandung, die jeweils ihre Vor- und Nachteile haben:

Bei der einen Methode wird mit einem Vorhaltewinkel angeflogen. Die Ruder stehen dabei neutral und das Flugzeug wird sauber von vorne angeströmt. Die Flugzeuglängsachse zeigt allerdings aufgrund des Seitenwindes nicht in Flugrichtung über Grund. Um beim Aufsetzen das Fahrwerk zu schonen und ein Abkommen von der Bahn zu vermeiden, wird der Vorhaltewinkel knapp über dem Boden mit dem Seitenruder "herausgetreten" ("de-crab"). Diese Methode nennt man zum Beispiel "Schiebemethode" oder "crabbed approach". Im Übergang vom Fliegen mit Vorhaltewinkel zum Aufsetzen in Bahnrichtung stellt sich ein schiebender Flugzustand ein, bei dem das Flugzeug seitlich von vorne angeströmt wird. Das hat mit slippen nichts zu tun.

Es gibt aber auch die Methode mit hängender Fläche ("Seitengleitflugmethode", "sideslip approach", "wing-low" oder "wing-down"). Hier wird eine Fläche hängen gelassen und die Flugzeuglängsachse durch Gegen-Seitenruder in Flugrichtung über Grund ausgerichtet. Bei diesem Flugzustand mit gekreuzten Rudern handelt es sich m.E. schon um einen Seitengleitflug, man slippt. Diese Methode wird oft nur in Verbindung mit der ersten Methode angewendet, wobei der Übergang im kurzen Endteil erfolgt.

Die Slip-Technik kann auch zum Erhöhen des Widerstandes und damit der Sinkrate eingesetzt werden. Wie wirksam sie ist, wie sich eingeleitet und gehalten wird und ob sie überhaupt zulässig ist, hängt wieder vom Flugzeug ab. Bei Segelflugzeugen ist es eine Standard-Methode, die zur Ausbildung gehört. Es gibt schließlich Segelflugzeuge, die über keinerlei Bremsklappen verfügen und nur so gelandet werden können.

Bei einem vollen Slip im Segelflugzeug steht Seiten- oder Querruder am Anschlag oder kurz davor, Schiebe- und Querneigungswinkel können locker 30° und mehr erreichen, die Sinkrate vervielfacht sich, der Fahrtmesser steht auf Null (die Fahrt muss über das Horizontbild gehalten werden), und je nach Flugzeug kann es ordentlich schütteln, weil Teile des Flugzeugs von turbulenter Luft getroffen werden. Der Slip ist - wenn im Flughandbuch zugelassen - ein stabiler und sicherer, aber nicht besonders passagierfreundlicher Flugzustand.

Revilo hat geschrieben:
Es gibt aber auch die Methode mit hängender Fläche ("Seitengleitflugmethode", "sideslip approach", "wing-low" oder "wing-down"). Hier wird eine Fläche hängen gelassen und die Flugzeuglängsachse durch Gegen-Seitenruder in Flugrichtung über Grund ausgerichtet. Bei diesem Flugzustand mit gekreuzten Rudern handelt es sich m.E. schon um einen Seitengleitflug, man slippt. Diese Methode wird oft nur in Verbindung mit der ersten Methode angewendet, wobei der Übergang im kurzen Endteil erfolgt.

Bei der Methode mit der hängenden Fläche ist es aber nicht üblich, das Gegenseitenruder zu geben. Die hängende Fläche gleicht ja schon die Abdrift aus. Man stellt ja auch nur die Querneigung soweit ein, dass sie genau den Windeinfluss beseitigt und nicht mehr. Sicherlich wird es dann zu einem Slip, wenn man die Querneigung übertreibt - aber das ist dann falsch geflogen und nicht im Sinne der Korrektur.
Edit: sicherlich muss man dabei etwas Abstützen, dreht dabei aber nicht den Rumpf mit der Breitseite in die Anströmung

Ich kann nur Auskunft zu SEP und Segelflugzeugen geben.

Ich finde es auch relativ schwierig, genau zu beschreiben, was man eigentlich macht, weil man automatisch genau das tut, was den gewünschten Effekt hat. Man müsste das mal aufzeichnen und sich später anschauen. Ich würde aber schon sagen, dass man bei der Methode mit hängender Fläche beide Ruder getrennt nutzt - nicht koordiniert, wie sonst. Die Abdrift wird mit dem Querruder kompensiert, die Nase mit dem Seitenruder in Landebahnrichtung ausgerichtet. Man wird da zwangsläufig eher gegensinnige Eingaben machen müssen.

Ich bevorzuge die Methode mit Vorhaltewinkel, aber bei extremen Bedingungen finde ich es im Slip wieder leichter vorherzusehen, ob es klappen wird oder nicht.

Beim Segelflugzeug geht die Methode mit hängender Fläche sowieso nicht, weil sonst die Fläche als erstes am Boden ankommt, was ungünstig wäre. Aber Segelflugzeugrümpfe sind auch nicht so seitenwindempfindlich wie die schrankwandähnlichen Rümpfe älterer Motorflugzeuge.