Hamburg Wasserflugzeug

Rund um das Thema Luftfahrt
Revilo

Re: Hamburg Wasserflugzeug

Beitrag von Revilo » Di 15. Sep 2009, 21:25

Du darfst nicht den Fehler machen und Segelflugzeuge mit einem Motorflugzeug zu mischen. Bei Motorfliegern hast du ne ganz andere Rollrate und ohne Motor mit 45 Grad ne Steilkurve zu fliegen, kann nur in die Hose gehn. Du hast keine Möglichkeit, die Sinkrate zu kompensieren und spätestens nach 90 Grad hast du schnell eine Sinkrate von 2000 ft/min und mehr.
Ein Motorflugzeug mit stehendem Motor ist ein Segelflugzeug. Die Physik und Aerodynamik ist genau die gleiche. Der wesentliche Unterschied liegt in dem Gleitverhältnis und der Geschwindigkeit des besten Gleitens: Bei der Robin 1:9 bei 150 km/h, bei einem Standardklasse-Segelflugzeug 1:45 bei 90 km/h.

Die Robin ist sehr wendig, die erzielbare Rollrate ist (gefühlt) gleich oder besser der eines Doppelsitzer-Segelflugzeugs.

Wichtig bei dem Fliegen ohne Motorkraft ist das Einhalten der optimalen Fahrt. Dafür ist das Höhensteuer da und nur dafür. Es stellt sich dann automatisch eine Sinkrate ein, die hauptsächlich von der Querneigung abhängig ist. Bis 45° tut sich nicht sehr viel, darüber hinaus nimmt die Sinkrate sehr schnell zu. Für Segelflieger gibt es sogenannte Kreisflugpolaren, die den Zusammenhang zwischen Fahrt, Querneigung und dazugehöriger Sinkrate darstellen. Diese Sinkrate ist durch die Physik gegeben und kann nicht beeinflusst werden. Durch Ziehen am Höhensteuer kann man zwar kurzfristig Fahrt (kinetische Energie) in Höhe (potentielle Energie) umwandeln - bzw. durch Drücken umgekehrt - das schadet im Endeffekt aber nur, da man zwangsläufig nicht mehr mit der optimalen Fahrt fliegt.

Die Sinkrate im Kurvenflug ist also höher als im Geradeausflug, aber nach Einleiten der Kurve bleibt sie konstant und steigt nicht ins Uferlose. Nach Ausleiten der Kurve hat man wieder die gleiche Sinkrate wie vorher. Wenn man flach kurvt, erhöht sich die Sinkrate nicht so stark, dafür bringt man mehr Zeit in der Kurve zu. Bei engen Kurven ist die Sinkrate höher - aber die Zeit, die man mit dieser Sinkrate verbringt, kürzer. Zusätzlich muß man berücksichtigen, daß einen eine flache Kurve ggf. weiter vom Landepunkt wegbringt, so daß man zusätzliche Strecke zurücklegen muß. Für jeden Fall gibt es also eine günstigste Querneigung.
Und das kannst du bei der Höhe nicht mehr abfangen. Das würde die Zelle nicht mitmachen. :bad: und ich sicher auch nicht oft.
Um die Sinkrate innerhalb von einer Sekunde von angenommenen 2.000 ft/min. auf 900 ft/min. abzufangen, erhöhst du die Lastvielfache auf 1,6g - selbst bei voll ausgefahrenen Klappen und 2g Limit kein Problem.
und wo nimmst du die Fahrt her? Vergiss nicht, wir sprechen hier von einem Motorausfall, also da ist nichts mit Gas geben. Und die Fahrt durch erhöhtes Sinken aufzuholen, bringt dich nur dem Boden näher und du verlierst Höhe, die du dringend brauchst, um überhaupt eine Chance zu haben, ne 180 Grad Kurve zu fliegen.
Die Fahrt muß in meinem Beispiel nicht erhöht werden. Mit 150 km/h bin ich 1,25-fach über der Stallgeschwindigkeit bei 45° Querneigung, Klappen eingefahren und MTOW - das reicht.
Glaube mir, ich spreche da aus Erfahrung. Hab das mal in 7500 ft MSL ausprobiert und war erst nach 3400 ft Höhenverlust wieder in einer normalen Fluglage, also 500 ft Sinken, 65 kt Fahrt, Geradeausflug.
Ich kann schlecht widersprechen, denn ich war nicht dabei. Allerdings habe ich aus 5.000 ft und voller Steigfluglage eine Umkehrkurve geflogen, und war nach Ausleiten bei 150 km/h in ca. 4.500 ft. Entweder waren unsere Flugzeuge ganz extrem unterschiedlich, oder einer von uns hat einen groben Fehler gemacht. Allerdings habe ich mich nach dem Rausnehmen des Gases direkt mit 0 g in die Kurve fallenlassen (Nachdrücken + Einleiten der Kurve gleichzeitig) und die Querneigung war ca. 45° bis zum Ausleiten. Tritt ein Motorausfall unerwartet auf, würde man das so nicht hinbekommen, das ist klar.
Welches Flugzeug hast du dir da ausgesucht?
Die Robin macht bei MTOW (!), Standardatmosphäre und 0 ft MSL 5,5 m/s (= 1082 ft/min.) Steigen, linear abfallend auf 0,5 m/s in 16.500 ft MSL ("Dienstgipfelhöhe"). Das ist allerdings der Handbuchwert für den Standard-Metallpropeller. Unser auf den Schleppflug optimierte Holzpropeller bringt bessere Steigraten. Bei 300kg weniger Beladung sind die 1.200 ft/min. also nicht nur realistisch, sondern sogar noch konservativ geschätzt.
Aber lieber ne Aussanlandung sicher abschließen, auch wenn das Flugzeug drunter leidet, aber du noch aussteigen kannst, als eine Umkehrkurve, die in einem Steilflug 50m vor dem Flugplatz endet.
Sehe ich auch so.
Lies dir mal auch folgendende Beiträge durch, ...
Ich finde, das Lesen von Unfallberichten ist für jeden Piloten Pflicht. Die beiden Fälle waren mir schon bekannt. Es ist auch überhaupt nicht strittig, daß eine Umkehrkurve in geringer Höhe sehr gefährlich sein kann und schon vielen Menschen den Tod gebracht hat. Trotzdem finde ich, daß diese beiden Beispiele nicht mit "meinem" Szenario vergleichbar sind.

Fall 1: Motorausfall in 400 bis 430 Fuß, Einleiten einer Umkehrkurve, Landung 350 Meter nach Pistenanfang 20m neben der Bahn, Überschlag aufgrund des durch Schneefall weichen Bodens. Keine Verletzten.

Ohne Zweifel war es eine falsche Entscheidung, in 400 Fuß eine Rücklandung zum Platz zu versuchen. Es war dann ja auch mehr als knapp. Trotzdem hat es die An 2 erstaunlicherweise hinter die Schwelle und fast bis auf die Bahn zurückgeschafft. Aus 1.000 Fuß wäre es also höchstwahrscheinlich gelungen. Der Überschlag hatte mit dem Untergrund zu tun und wäre bei der Außenlandung vermutlich ebenfalls aufgetreten - es sei denn, die An 2 war aufgrund der Hindernisberührung schon im Sackflug und ist nur deshalb tief in den weichen Boden eingetaucht, weil die Landung zu hart war. Das geht aus dem Text nicht hervor.

Fall 2: Motorausfall in 500 Fuß, Einleiten einer Umkehrkurve mit 30°, Überziehen, Abkippen und Aufschlag. Pilot überlebt schwerverletzt.

Auch hier: Wir sind uns einig, daß 500 Fuß zu wenig sind. Im Falle der Rans S-10 rät das Flughandbuch sogar explizit von Umkehrkurven unter 500 Fuß ab. Dennoch war der Fehler, der letztendlich den Unfall verursacht hat, ein Strömungsabriss aufgrund zu geringer Fahrt. Wenn die S-10 im Steigflug 8 m/s schafft, kann man mit ihr sicherlich in den meisten Fällen aus 1.000 Fuß eine Rücklandung zum Platz machen - ordentliches Fliegen vorausgesetzt.

Noch ein Wort zu den Steilkurven: Diese werden in der Motorflugausbildung und Prüfung als besonderes Manöver betrachtet und separat geübt. In der Streckenflugpraxis kommt man mit ihnen nicht in Berührung, es sei denn, man fliegt ab und zu absichtlich Steilkurven oder hat den Eintrag KFB-A im Schein und nutzt ihn auch. Die meisten E-Klasse-Flieger können mit ausgefahrenen Klappen bis 60° Querneigung geflogen werden (begrenzt durch die dann anliegenden 2g). Viele reine Motorflieger haben einen gehörigen Respekt vor großen Querneigungen. Zum einen, weil sie sie selten erleben und zum anderen, weil man in der Ausbildung (zu recht) eingeschärft bekommt, daß die Stallgeschwindigkeit mit zunehmender Querneigung steigt. Jeder hat aus der Ausbildung noch im Hinterkopf, daß man einen Flieger mit unsauber geflogenen Steilkurven auch bei absurd hohen Geschwindigkeiten noch überziehen kann - Trudelgefahr.

Ein Segelflieger bringt fast die Hälfte seiner Überlandflugzeit im Kurvenflug zu, sehr oft um 45° Querneigung. Querneigungen um 60° kommen regelmäßig vor. Daß sich das Seitenruder wie ein Höhenruder verhält und mit dem Höhenruder der Kurvenradius steuerbar ist, gehört zur fliegerischen Praxis eines Segelfliegers.

Bei dem Festlegen von persönlichen Limits spielt auch eine große Rolle, wie viel Übung man mit bestimmten Manövern hat. Natürlich macht es keinen Sinn, in einem Notfall gleich als erstes etwas auszuprobieren, was man das letzte Mal vor Jahren in der Ausbildung gemacht hat.

Revilo

Re: Hamburg Wasserflugzeug

Beitrag von Revilo » Di 15. Sep 2009, 21:28

platzrundendreher hat geschrieben: Ich denke, ihr habt beide Recht, nur gibt es eventuell Verständnissprobleme...?!
Ich lese jedenfalls eine einstimmige Einstellung heraus.
In den wesentlichen Punkten herrscht Einigkeit, sehe ich auch so. Wir wollen beide nur sicher fliegen. Aber Diskutieren macht Spaß und ist für Mitleser sicher auch interessant.

pcflyer1963

Re: Hamburg Wasserflugzeug

Beitrag von pcflyer1963 » Mi 16. Sep 2009, 00:52

Da kann ich nur zustimmen.

Revilo

Re: Hamburg Wasserflugzeug

Beitrag von Revilo » Mi 16. Sep 2009, 22:01

Falls jemand Lust hat, noch tiefer in die Materie einzusteigen, habe ich hier ein paar Texte zusammengetragen mit mehr wissenschaftlichem Nährwert (allerdings alle in Englisch):

"Should You Turnback?" by David F. Rogers, PhD

http://www.nar-associates.com/technical ... sible.html

Mehr Berechnungen und Diagramme zu dem Papier von oben:

http://www.nar-associates.com/technical ... screen.pdf

"The Feasibility of Turnback from a Low Altitude Engine Failure During the Take-off Climb-out Phase" by Brent W. Jett

http://www.nar-associates.com/technical ... screen.pdf

"The Big Silence After Takeoff" by Rick Durden

http://www.avweb.com/news/pilotlounge/p ... 805-1.html

pcflyer1963

Re: Hamburg Wasserflugzeug

Beitrag von pcflyer1963 » Do 17. Sep 2009, 03:42

Ich habe die Links mal durchgelesen bzw. überflogen.
Die technischen Details lasse ich einfach mal weg, weil es für einen "normalen Piloten" wie wir es sind, zu komplex ist.
Aus den Studien geht hervor, daß es sicher möglich und durchführbar ist, nach einem Motorausfall während der Startphase zur Piste zurückzukehren.
Doch geht auch aus allen Berichten hervor, daß man das nur dann tun sollte, wenn man die dazugehörige Übung auch hat. Und nur dann.
Doch seien wir mal ehrlich, wer von uns übt schon mal so eine Situation?
Bei Segelfliegern mag das anders sein, das bestreite ich auch gar nicht, aber Segelflugzeuge können keinen Motorausfall haben und sie haben noch einen anderen Vorteil: sie sind fürs Segeln, also Gleiten in der Luft gebaut. Motorflugzeuge sind da anderes konstruiert und reagieren auch etwas anders.

Und wenn ich in den Berichten lese, daß - ohne die Piloten vorher instruiert zu haben, 85% der Piloten "geradeaus" weitergeflogen sind und es zu einer halbwegs vernünftigen Landung gebracht haben, und daß die restlichen 15% gecrasht sind, dann denke ich doch, daß es für uns "Hobbypiloten", die wir nun mal sind, auf jedenfall angebracht ist, den 85% zu folgen und sich nicht auf ein unkalkulierbares Risiko einzulassen.
Denn in der Theorie sieht alles recht schön und "berechenbar" aus, doch wer, wie ich , schon mehrmals in so einer Situation war und daraus erfolgreich gelandet ist, kann nicht viel falsch gemacht haben.
Bei den 3 Motorausfällen, bei denen ich nur bei 2 selber Pilot in Command war, hatte ich zwar auch das Glück, daß ich wieder auf einem Flugplatz landen konnte, aber ich traue mir aufgrund meiner vielen Flugstunden mit Fluglehrer, die ich immer wieder mache zu, auf jeder halbwegs genügend langen Wiese/Acker oder auch Wald zu landen und auch wenn das Flugzeug anschließend Schrott ist... wichtig ist, daß ich aussteigen kann und nicht oder nur leicht verletzt bin.
In so einem Fall ist das Flugzeug nur noch solange was wert, daß es mich zum Boden bringt. Alles andere ist mir dann mehr oder minder egal, hauptsache meinen Passagieren und mir passiert nichts dabei.
Und fragt ja nicht, welche Anspannung da aufkommt, wenn der Motor nur mal hüstelt, oder nicht so will, wie er sollte. Es darf im Flugzeug alles geben, nur eines nicht: Hektik und Panik!
Jeder Privatpilot hat gelernt, wie er mit "seiner" Maschine sicher landen kann, egal ob Landepiste oder Grasbahn. Jeder kann (er sollte es zumindest können) seinen Flieger fliegen. Und für Experimente oder "Kunstflugeinlagen" die man nicht 100%ig beherrscht, ist da kein Platz. Es gibt zweierlei Piloten, sag ich immer: Flieger und Helden, aber die meißten Helden sind tot.
Deswegen wünsche ich euch allen, die selber fliegen, daß sie Flieger sind und bleiben und wir sie nicht irgendwann als Helden sehen müssen.

Revilo

Re: Hamburg Wasserflugzeug

Beitrag von Revilo » Do 17. Sep 2009, 07:18

Ich würde die Links oben auch nicht als Handlungsanweisung sehen. Ich habe die Abhandlungen hauptsächlich deshalb gepostet, weil sie die theoretischen Grundlagen besser abdecken, als wir das mit den überschlägigen Rechnungen gemacht haben. Erarbeitet wurde, wie das Manöver durchzuführen ist, um möglichst wenig Höhe zu verlieren. Heraus kam: Teardrop, Kurve mit 45° Querneigung bei Stallgeschwindigkeit, Beschleunigen auf Geschwindigkeit des besten Gleitens erst nach Ausleiten der Kurve. Das erscheint in der Theorie auch plausibel, ist in der Praxis aber nicht sehr weit vom bewussten Einleiten des Trudelns entfernt. Für einen überraschten Piloten mit mittelmäßiger Übung ist das eher die Anleitung zum Selbstmord!



Andererseits sieht dieses Manöver (C172, 160PS, 1000 Fuß Dichtehöhe) aus der Cockpitsicht unproblematisch aus. Als ich das Video zum ersten Mal gesehen habe, kam es mir während des Steigflugs so vor, als sei die Steigrate zu gering und das Flugzeug schon zu weit vom Platz weg, als daß man überhaupt an eine Umkehrkurve denken könnte, zumal in 800 Fuß. Nach Ausleiten der Kurve (auch relativ sportlich, aber sauber geflogen) dachte ich dann aber als erstes: "Viel zu hoch!". Für mich sieht es so aus, als sei (ohne die Möglichkeit zum Durchstarten) ein Anhalten vor dem Ende der Piste knapp nicht mehr möglich - das ist aber ohne 3D-Sicht schwer zu beurteilen. Mit Slip oder S-Kurven hätte es perfekt klappen können. Das Ergebnis ist für mich ziemlich überraschend, da ich ja kategorisch ausschließe, unter 1.000 Fuß überhaupt eine Kurve zu probieren. Allerdings waren die Bedingungen mit 15 kt Gegenwind geradezu optimal, so daß ich auch dieses Video keinesfalls als Handlungsanweisung sehen würde.
pcflyer1963 hat geschrieben: Doch geht auch aus allen Berichten hervor, daß man das nur dann tun sollte, wenn man die dazugehörige Übung auch hat. Und nur dann. Doch seien wir mal ehrlich, wer von uns übt schon mal so eine Situation?
Die wenigsten GA-Piloten.
aber ich traue mir aufgrund meiner vielen Flugstunden mit Fluglehrer, die ich immer wieder mache zu, auf jeder halbwegs genügend langen Wiese/Acker oder auch Wald zu landen und auch wenn das Flugzeug anschließend Schrott ist... wichtig ist, daß ich aussteigen kann und nicht oder nur leicht verletzt bin.
Einen Acker anzufliegen und in der richtigen Geschwindigkeit an der richtigen Stelle sanft auzusetzen, ist das eine. Was danach passiert, das andere. Aus meiner Außenlandeerfahrung kann ich nur sagen: Die Verzögerung ist gewaltig. Aus 80 km/h Aufsetzgeschwindigkeit steht man auf manchen Äckern nach wenigen Metern und hinterlässt dabei eine tiefe Furche. Das birgt mit dem typischen Bugradfahrwerk ziemliche Risiken. Wenn man Glück hat, bricht das Bugrad weg. Wenn man Pech hat, gibt es einen Überschlag. Schlecht für die Passagiere, die nur einen Beckengurt tragen. Schlecht auch, wenn die Passagierkabine nur aus einem leichten, nicht tragenden Gerüst mit Plexiglas besteht. Das Brandrisiko sollte man nicht unterschätzen, wenn es Bruch gibt. Heiße Motorteile, aus dem geplatzten Tank oder lecken Kraftstoffleitungen auslaufendes Avgas, das verträgt sich nicht gut. Der Brandhahn, wenn man an ihn gedacht hat, ist nach einem Bruch meistens wirkungslos.

Eine Außenlandung mit einem E-Klasse-Flieger ist nicht ohne. Die Unfallstatistik gibt Auskünfte dazu. Keinesfalls kann man davon ausgehen, mit nur leichten Verletzungen davonzukommen. Vom Verschätzen (welcher Nicht-Segelflieger hat schon Erfahrung und Übung mit dem Auswählen und Anfliegen geeigneter Außenladefelder?), zu weit oder zu kurz kommen oder gar einer Landung im Wald ganz zu schweigen.

Mit einem E-Klasse-Flieger würde ich Äcker sogar meiden, wenn es in der Situation möglich ist und lieber eine Straße, einen Feldweg oder notfalls eine Wiese ansteuern.

Der Knackpunkt ist meiner Meinung nach der Folgende: Die Außenlandung mit all ihren Risiken ist besser als das Abkippen aus einer Steilkurve. Aber wenn die Höhe sicher für eine Rücklandung ausreicht, dann wäre man nicht gut beraten, stattdessen stur eine Waldlandung zu versuchen. Weil die Frage nicht in Sekundenbruchteilen zu entscheiden ist, sollte man sich vorher anhand der bekannten Parameter eine Entscheidungshöhe zurechtlegen - mit kräftigem Sicherheitsaufschlag.

pcflyer1963

Re: Hamburg Wasserflugzeug

Beitrag von pcflyer1963 » Fr 18. Sep 2009, 00:27

Auch wenn es sich nur um eine Simulation handelt, aber soweit man Englisch gut versteht, wird einem nochmal gut erklärt, wann es Sinn macht, umzukehren und wann man es besser sein lassen sollte.



pcflyer1963

Re: Hamburg Wasserflugzeug

Beitrag von pcflyer1963 » Sa 19. Sep 2009, 02:50

und hier nochmal ein "Vorschlag", der auch von der Umkehrkurve abrät.

http://www.wessmann.net/html/startabbruch.html

Revilo

Re: Hamburg Wasserflugzeug

Beitrag von Revilo » Di 10. Nov 2009, 01:43

Die BFU hat das Bulletin August 2009 veröffentlicht, in dem auch der Unfall des Wasserflugzeugs in Hamburg behandelt wird:

http://www.bfu-web.de/cln_005/nn_223968 ... 009-08.pdf

Ab Seite 18 (PDF-Seite 22) findet sich der Statusbericht, der nur eine Darstellung der bisher ermittelten Fakten enthält - d.h. keine Bewertung oder Analyse. Eine solche gibt es erst im endgültigen Untersuchungsbericht, der später veröffentlicht wird.

Interessant ist insbesondere die Bedienung des Fahrwerks mit den zugehörigen optischen und akustischen Anzeigen, auch die Checklisten des Flugzeugs sind abgedruckt.

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