[Bericht] XX. Internationales Antonov AN-2 Treffen in Zerbst

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[Bericht] XX. Internationales Antonov AN-2 Treffen in Zerbst

Beitrag von Uwe » So 19. Aug 2018, 22:13

von Uwe Bethke
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Vom 09.08. -12.08.2018 war in Zerbst (EDUZ) das traditionelle internationale Treffen der Dinos aus dem Hause Antonov angesagt. Zum 20. mal sollten sich AN-2 aus verschiedenen europäischen Länder zu einem verlängerten Wochenende treffen. Rundflüge und Fallschirmsprünge versprach das Programm. Das ließ auf viele nette Motive hoffen, zumal auch gutes Wetter angesagt war.

Also ging es am Samstag in Richtung Sachsen-Anhalt. Der Himmel war bewölkt, aber es war trocken und die Aussichten für den Nachmittag stimmten zuversichtlich: Sonne und Wolken im Wechsel. Die Navi führte uns zuverlässig nach einer Stunde und zwanzig Minuten zum Flugplatz, aber – wo war die Einfahrt für die Besucher? Kein Hinweisschild leitete den Ortsunkundigen in die richtige Richtung. Allerdings gab es auch nicht so viele Möglichkeiten zum Abbiegen, so dass auch diese Hürde schnell gemeistert war. Für moderate 2,00 € war stand dem Spotterglück nun nichts mehr im Wege – dachte man zumindest.

Auf dem Weg zu den Abstellplätzen der Maschinen sah man viel Platz und wenig Maschinen. Fünf AN-2 hatten sich dort versammelt und das Vorhandensein einer tschechischen „Anna“ sicherte dem Event den internationalen Charakter. Die anderen 4 waren alle in Deutschland registriert. Die Vermutung war, dass das schlechte Wetter am Anreisetag am Donnerstag einige Teilnehmer vom Kommen abgehalten hat – die Hoffnung war, dass am Samstag bei schönem Wetter eventuell noch ein paar „späte“ Teilnehmer anreisen. Um es vorweg zu nehmen: Es kamen keine weiteren Antonovs. Und leider hielt sich auch die Anzahl der anderen fliegenden Besucher in Grenzen.

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Zweite Herausforderung des (Fotografen-)Tages waren die Gegebenheiten vor Ort. Die Besucherseite war südlich der Bahn und bot vom Licht her gute Voraussetzungen zum Fotografieren. Auf der gegenüberliegenden Seite der Bahn gibt es allerdings viele Windkraftanlagen und eine Solaranlagenfarm. Zusammen mit „freilaufenden“ Besuchern zwischen den Maschinen und auf dem gesamten Platz, ließ es sich nicht immer vermeiden, dass eine oder andere oder alles zusammen mit aufs Bild zu bekommen. Aber – durch eine flexible Standortwahl konnte man diese Herausforderung in vielen Fällen meistern.

Erfreulich war, dass die vier deutschen Antonovs gut mit Rundflügen ausgebucht waren und somit ständig an- und abflogen. Dies half dabei, der alten Spotterregel: „Ist auf dem Platz grad nichts los, scheint die Sonne ganz famos, sind die Flieger dann ganz nah, ist die Wolke auch schon da“, das ein oder andere Schnippchen zu schlagen.

Noch ein Wort zu den Aktivisten der Veranstaltung. Die Antonov AN-2, liebevoll auch „Anna“ genannt, ist in vielerlei Hinsicht ein außergewöhnliches Flugzeug. Was man der alten Dame nicht unbedingt ansieht: Sie ist um einige Jahre jünger als z. B. die Junkers Ju 52 oder Douglas DC-3 und von ihr wurden seit ihrem Erstflug 1947 ca. 18.000 Exemplare gebaut, davon viele in Lizenz, wie z. B. von PZL Mielec in Polen. Bei diesem oft als „größter, einmotoriger, noch fliegenden Doppeldecker der Welt“ bezeichneten Flugzeug handelt es sich korrekterweise um einen Eineinhalbdecker, da die unteren Tragflächen deutlich kürzer sind als die oberen. Konzipiert wurde sich als robustes Mehrzweckflugzeug mit Kurzstart- und –landeeigenschaften (STOL), das auch von unbefestigten Pisten aus operieren konnte. Dementsprechend vielfältig war ihr ziviles und militärisches Einsatzspektrum in den vielen Jahren als Fracht- und Personentransporter, auch in abgelegenen Gebieten, sowie als Agrarflugzeug in der Landwirtschaft. Viele fliegen heute noch und werden für Rundflüge und Fallschirmspringer-Einsätze genutzt.
Ihr 1.000 PS starker Neun-Zylinder-Sternmotor vom Typ Schwezow ASch-62 verleiht ihr zwar nur eine bescheidenen Höchstgeschwindigkeit von ca. 260 km/h, sorgt aber im Zusammenhang mit ihren auftriebsstarken Tragflächen für eine kurze Startrollstrecke. Und – er erfreut alle Freunde PS-starker Motoren mit seinem unverwechselbaren Klang, der sich in der Regel gemütlich über den Himmel bewegt.

Nun zu den Teilnehmern.
Aus Tschechien kam die OK-XIG, mit einer durchaus ansprechenden Lackierung.
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Die D-FWJK kommt in Blau-Weiß daher.
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Ganz in Blau dagegen die D-FOJB, übrigens eine undankbare Farbe fürs Fotografieren, weil die dunkle Lackierung das Licht "schluckt" und viele Datails dadurch untergehen.
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Das farblich Kontrastprogramm, die silberne D-FOJN, die auch Anfang Juli beim Stearman-Treffen der Quax-Flieger in Bienenfarm zu sehen war.
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Militärisch gibt sich die D-FUKM, die die Farben der ehemaligen Luftstreitkräfte der NVA trägt, aber anderseits auch den netten Namen "Anastasia".
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Was es sonst noch Interessantes zu sehen gab: Die Fallschirmspringer sprangen nur am Vormittag einmal in zwei Gruppen und zeigten ihr Können.
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Für die ganz Mutigen unter den Besuchern gab es die Möglichkeit, mit der Yak-52 (SP-YDD) anspruchsvolle Kunstflugmanöver mit allen Sinnen zu genießen. Es gab einige, die sich in dieses Abenteuer stürzten und – man staune – anschließend lächelnd aus dem Flieger stiegen.
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Ein Leckerbissen für alle Oldtimer-Fans: Diese schöne Zlin Z-526F Trener Master machte sich aber schon am Vormittag auf den Weg. Von dieser Version des in der Tschechoslowakei entwickelten Schulflugzeugs wurden ab 1965 bis 1974 in 324 Exemplare gebaut. Die OE-CSA ist Baujahr 1973.
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Und noch ein paar ausgewählte Besucher der Veranstaltung:
Zenair CH-701,D-MYHR. An den Vorflügeln kann man schon erkennen, dass sie über ausgeprägte Kurzstart- und -lande-Eigenschaften verfügt (STOL). Das robuste Fahrwerk lässt sie auch von einfachen Plätzen aus operieren.
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"Kleiner Doppeldecker" Platzer Kiebitz, D-MMGH
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Und aus Dänemark Agusta A109, OY-HZE
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Zum Ende des Tages noch ein Blick auf die unermüdlichen Annas.
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Bleibt nur noch, das Fazit zu der Veranstaltung zu ziehen: Einerseits schade, von der Traditionsveranstaltung hat man sich mehr versprochen, war die Zahl der Teilnehmer doch recht dürftig. Falls es wie vermutet am Wetter lag, kann man dem Veranstalter keinen Vorwurf machen und hoffen, dass die Annas bald mal wieder Station in unserer Umgebung machen. Denn andererseits ging auch von den fünf Dinos in Zerbst diese besondere Faszination von lebendiger Geschichte und Technik aus, die trotz oder gerade wegen des scheinbaren Anachronismus so besonders ist.

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Alle Bilder der Veranstaltung unter XX. internationales Antonov AN-2 Treffen

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Re: [Bericht] XX. Internationales Antonov AN-2 Treffen in Zerbst

Beitrag von Swen » Mo 20. Aug 2018, 09:36

Schöne Bilder Uwe. XX naja... fehlt ja fast eins für die Lackierungen. ;)
Bis denn der Swen

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