In der Grahame-White Factory auf dem Museumsgelände befindet sich eine kleine, aber feine Ausstellung von Flugzeugen aus der Zeit des ersten Weltkriegs. Besonders interessant, weil dieser Teil der Luftfahrtgeschichte nur noch mit wenigen originalen Exponaten gezeigt werden kann. Diese Tatsache und die wundervolle Präsentation der Exponate in der alten Fabrikhalle machen diesen Teil der Ausstellung zu einem Höhepunkt des Museumsbesuchs.
Am Eingang zur Halle wird der Besucher von einer Blériot XXVII empfangen, die aus der Zeit vor dem ersten Weltkrieg stammt. Der Franzose Louis Blériot, der mit einem Vorgängermodell 1909 als erster Mensch den Ärmelkanal überflog, baute dieses Exemplar wahrscheinlich im Jahr 1911.
Einer der Klassiker dieser Epoche ist die Avro 504K. Überwiegend als Trainer eingesetzt, war die Avro 504 meistens die erste Station der fliegerischen Ausbildung der Piloten des Royal Flying Corps (RFC) und später der Royal Air Force (RAF).
Blick in die Ausstellungshalle.
Kampfflugzeug der ersten Stunde: Die Royal Aircraft Factory B.E.2b kam gleich zu Kriegsbeginn zum Einsatz. Zuerst als Aufklärungsflugzeug, später als leichter Bomber. Angetrieben wurde sie von einem 70 PS starken Renault Motor.
Ebenfalls von Anfang an dabei, die Caudron G3 aus französischer Produktion. Im Gegensatz zur F.B.2b sieht man ihrer Bauweise ihre frühe Entwicklungszeit an.
Legendär die Sopwith Triplane. Der Dreidecker bestach durch eine hervorragende Wendigkeit und Steigleistung. Er soll Vorbild für den Fokker Dr.1 Dreidecker gewesen sein, dem der deutsche Jagdflieger Baron Manfred von Richthofen als "Roter Baron" zu seinem Ruhm verholfen hat.
Der beste britische Jäger des ersten Weltkriegs war sicherlich die Royal Aircraft Factory S.E.5a. Über 200 PS verliehen ihr eine Spitzengeschwindigkeit von über 220 km/h.
Der Bristol F.2b Fighter gewährt einen Einblick in den Aufbau von Zelle und Tragflächen.
Noch mal ein Blick in die Halle von der anderen Seite.
Sie gehört vermutlich zu den schönsten Jagdeinsitzern dieser Zeit. Die Albatros D.V besticht durch ihre aerodynamisch ausgefeilte Linienführung, litt aber unter Strukturproblemen der Tragflächen, die zu vielen Unfällen führten.
Das deutsche Pendant zur britischen S.E.5a: Die Fokker D.VII war das beste Jagdflugzeug auf deutscher Seite.
Wer den Gegner aus dieser Perspektive sah, hatte verloren: Frontalansicht der berühmten Sopwith F.1 Camel. Durch sie erfolgten die meisten Abschüsse gegnerischer Flugzeug im ersten Weltkrieg.
Wie eine Fledermaus kommt die Royal Aircraft Factory F.E.2b daher. Ursprünglich als zweisitziger Jäger entworfen, avancierte sie später zum Nachtbomber, wie hier gezeigt. Viele der früheren Kampfflugzeuge wurden von einem Druckpropeller angetrieben, der den Bordschützen ein freies Schussfeld nach vorn bot. Mit der Einführung von Synchrongetrieben feuerten die Bordwaffen aber bald auch durch den Propellerdrehkreis.
Blick auf die tödliche Last
Die Cockpit-Ausstattung war früher noch sehr übersichtlich, wie hier bei einer Royal Aircraft Factory R.E.8 zu sehen ist.
Die zweisitzige Vickers F.B.5 war ebenfalls ein früher Entwurf mit Druckschraube und bestückte die ersten reinen Jagdfliegerstaffeln des RFC 1915.
Die Sopwith Dolphin 5F.I kam gegen Ende des Krieges noch zum Einsatz und wurde in verschiedenen Rollen eingesetzt.
Mit der Besichtigung der Graham-White Factory endete der Rundgang und der Besuch des Royal Air Force Museums in Hendon. Ein Besuch, der sich gelohnt hat, aber von der Zeit wie immer viel zu kurz war, um alle Informationen aufzunehmen.
Wer noch mal zurückschauen möchte: Hier geht es zu
Teil I des Rundgangs (Milestones of Flight, Bomber Hall, Historic Hangars)
Teil II des Rundgangs (Battle of Britain Hall)
[Bericht] Royal Air Force Museum Hendon (UK) – Teil III: Grahame-White Factory - World War I
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Gruß Uwe
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