[Bericht] Royal Air Force Museum Hendon (UK) – Teil I: Milestones, Bomber Hall, Historic Hangars

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[Bericht] Royal Air Force Museum Hendon (UK) – Teil I: Milestones, Bomber Hall, Historic Hangars

Beitrag von Uwe » So 26. Mär 2017, 15:23

Eines der bedeutendsten Flugzeugmuseen der Welt befindet sich in London, genauer gesagt auf dem Gelände des ehemaligen Hendon-Aerodroms, einem der bekanntesten Flugplätze in England in den 30er und 40er Jahren.
Es ist der Geschichte der traditionsreichen britischen Royal Air Force (RAF) gewidmet. Über 100 Exponate finden sich dort und in der Außenstelle in Cosford. Auch wenn der Schwerpunkt naturgemäß auf den Flugzeugen der RAF liegt, finden sich doch auch einige sehr interessante Exponate des ehemaligen Kriegsgegners Deutschland dort in den Ausstellungshallen.
Thematisch ist das Museum in fünf Ausstellungen gegliedert, wobei die Übergänge teils fließend sind:

- Milestones of Flight
- Bomber Hall
- Historic Hangars
- Battle of Britain Hall
- World War I (Grahame-White Factory)

Ein dreistündiger Besuch im letzten Jahr hat nicht gereicht, alle Exponate ausgiebig zu würdigen, dennoch möchte ich euch auf einen kleinen Streifzug durch die Geschichte der Royal Air Force mitnehmen. Um den Überblick nicht zu verlieren und um euch auch ein paar Pausen zu gönnen, ist der Rundgang in drei thematische Teile geteilt.
Die Website des Museums liefert ausführliche Informationen zu jedem Exponat, so dass ich hier auf eine tiefergehende Beschreibung der einzelnen Bilder verzichten kann. Da, wo es mir bemerkenswert erscheint, gibt es aber ein paar Hinweise. Ansonsten findet ihr alle Beschreibungen unter "On display". Klickt bei dem jeweiligen Flugzeug auf "View exhibit details" und ruft das PDF unter "Download history" auf.

Der erste Teil führt in die drei Ausstellungsbereiche „Milestones of Flight“, „Bomber Hall“ und „Historic Hangars“.

Beginnen wir mit den Milestones of Flight:

Hinter dem Eingang landet man in einer großen, lichtdurchfluteten Halle. Neben einer langen Schautafel, auf der die Geschichte der Luftfahrt in Wort und Bild dokumentiert ist, finden sich ausgewählte Exponate aus mehr als 100 Jahre Luftfahrtgeschichte.
Auf dem Bild zu sehen sind:
De Havilland Mosquito B.35, Sikorsky R-4B Hoverfly 1, Messerschmitt Me 262 A-2a, Gloster Meteor F.9/40, BAe Harrier GR3, Hawker Hart II, Hawker Tempest V, Lockheed Martin Joint Strike Fighter (JSF-1) F-35, Percival Mew Gull, Clarke Glider.
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Anfang des letzten Jahrhunderts gehörten Luftschiffe zu den Pionieren der Luftfahrt. Hier eine Gondel aus der Anfangszeit.
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1909 überquerte Lois Blériot als erster Mensch den Ärmelkanal in einem Flugzeug - mit der von ihm konstruierten Bleriot XI. Diese ausgestellte Bleriot XI wurde vermutlich 1910 gebaut und von einem 60 PS Anzani-Motor angetrieben.
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Teilweise sind die Exponate mit eindrucksvollen Figuren bestückt, die dem Besucher die Atmosphäre der Fliegerei näher bringen sollen.
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Aufbruch in ein neues Zeitalter: Die Gloster Meteor gehörte zu den ersten einsatzfähigen Militärmaschinen mit Turbinenantrieb. Hier einer der Prototypen in der typischen Lackierung während der Erprobungsphase (Erstflug Juli 1943).
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Auf deutscher Seite etwa zur gleichen Zeit entstanden und ab Ende 1944 im Kampfeinsatz: Die Messerschmitt Me 262.
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Dann geht es weiter in die Bomber Hall.

Blick in den Arbeitsraum von Barnis Wallis, der die Roll-Bomben entwickelte, die 1943 den Möhne- und Eder-Staudamm zerstört haben. An den Wänden sieht man Luftaufnahmen nach den erfolgreichen Angriffen. Zum Einsatz kamen speziell umgebaute Bomber vom Typ Avro Lancaster, die die Roll-Bomben im Tiefflug abgeworfen haben.
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Die Avro Anson Mk. I, Arbeitstier und fliegendes Klassenzimmer, mit abmontierten Tragflächen auf einen Transport-Trailer.
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Morbider Charme eines Flugzeugwracks: Diese Handley Page Halifax Mk. II musste bei ihrem ersten Einsatz nach einem Angriff auf das deutsche Schlachtschiff Tirpitz, das in einem norwegischen Fjord lag, notlanden. Der Pilot brachte die beim Angriff beschädigte Maschine sicher auf einem zugefrorenen See runter, wo sie später versunken ist. 1973 wurde das Wrack geborgen.
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Durch die dezente Beleuchtung und einzelne Spotlights ...
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... wird die düstere Stimmung des Szenarios unterstrichen.
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Die Fairey Battle war bei Kriegsbeginn 1939 schon veraltet und erlitt 1940 beim britischen Expeditions-Korps in Frankreich erhebliche Verluste.
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Ergänzt wird die Ausstellung an vielen Stellen auch durch zeitgenössische Fahrzeuge.
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Diese Messerschmitt Bf 109 G-2/Trop flog beim JG 77 in Afrika und war an der Schlacht um El Alamein beteiligt.
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Die Tropenausführung der Bf 109 war mit einem speziellen Luftfilter versehen, der aufgrund des feinen Wüstenstaubs notwendig war.
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Blick auf die Armaturentafel. Wegen Umbauarbeiten in London ist dieses Exponat jetzt ins RAF-Museum Cosford umgezogen.
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Die Consolidated B-24 Liberator wurde nicht nur von der USAAF eingesetzt, sondern auch von der britischen RAF, insbesondere beim Coastal Command und im Pazifik, wie dieses Exemplar.
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Bombenschütze einer Boeing B-17G Flying Fortress. Die eingesetzten Puppen ...
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... beleben die Szenen im Museum.
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Neben der Spitfire sicherlich das Symbol der Royal Air Force im II. Weltkrieg: Die Avro Lancaster. Mit diesem Bomber wurde die Effizienz der britischen Nachtbombardements deutscher Städte wesentlich gesteigert.
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Diese B. Mk. I wurde im Juni 1942 an die Einsatzeinheit ausgeliefert und hat bis Ende des Krieges 139 Feindflüge überstanden. Dabei war sie bei dem verheerenden Angriff auf Hamburg am 24./25. Juli 1943 beteiligt (Feuersturm) und am 22./23.04.1944 bei einem Angriff auf Braunschweig. Gegen Ende des Krieges flog sie befreite alliierte Kriegsgefangene nach England aus. Am Rumpf findet sich ein Zitat des damaligen Reichsluftmarschalls Göring wieder.
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Weiter geht es zu den Historic Hangars.

Man vermutet nicht, das dieses Flugboot aus der gleichen Schmiede wie die elegante Spitfire kommt: Die Supermarine Stranraer war in ihrer Doppeldeckerkonfiguration schon bei ihrer Indienststellung Mitte der 30er Jahre veraltet.
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Aber trotzdem ist sie eine faszinierende Erscheinung.
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Die Lockheed Hudson aus amerikanischer Produktion fand bei der RAF breite Verwendung, vor allem in der Seeraumüberwachung. Über 2.000 Maschinen wurden an England geliefert.
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Die Bristol Beaufort war als Aufklärer und Torpedobomber im Einsatz.
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Der Bristol Beaufighter war nach heutigen Maßstäben ein "Multi Role Combat Aircraft“: Als schwerer Jäger, Nachtjäger, Zerstörer und Torpedobomber kam er in Europa und Fernost zum Einsatz.
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Wie die Bristol Bulldog zu ihrem Namen kam, ist unschwer zu erraten.
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Ende des 1. Weltkriegs entwickelt, prägte die de Havilland D. H. 9A die ersten Nachkriegsjahre und war in den britischen Kolonien noch lange im Einsatz.
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Aber auch hier wurde sie militärisch eingesetzt.
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Wesentlich eleganter, allerdings auch ein paar Jahre später, kommt die Hawker Hart daher. Hier als Trainerversion des schnittigen Jägers.
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Die Curtiss Kittyhawk, hier mit dem berühmten "Shark Mouth" der 112 Sqd., die während des 2. Weltkriegs in Afrika und Italien operierte, flog bei den Amerikaner unter der Bezeichnung Warhawk. Darüber das klassische, leichte Verbindungsflugzeug der Briten im zweiten Weltkrieg, eine Taylorcraft Auster.
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Imponierend die Ausmaße der Short Sunderland. Während des Krieges der Schreck der deutschen U-Boot-Fahrer, nach dem Krieg wichtiges Transportflugzeug während der Berliner Luftbrücke. Aufgrund ihres Salzwasser-Korrosionsschutzes war sie prädestiniert, das lebenswichtige Salz in die eingeschlossene Stadt zu transportieren. Gewassert wurde auf der Havel und dem Wannsee.
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Und noch ein Klassiker, die Westland Lysander. Vielfältig einsetzbar, war ihre spektakulärste Rolle sicherlich die, Agenten im Feindesland bei Nacht und Nebel abzusetzen und wieder aufzunehmen.
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Die ultimative Spitfire: Die letzte Serie und der Höhepunkt der Spitfire-Entwicklung war die Spitfire F.24, die aber aufgrund des Anbrechens des Jet-Zeitalters nur noch in kleiner Stückzahl gefertigt wurde. Angetrieben wurde sie von einem Rolls Royce Griffon 61 mit gut 2.000 PS.
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Zu der ersten Generation der britischen Jets gehörte die De Havilland Vampire, die ab 1946 an die Verbände der RAF ausgeliefert wurde.
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Jet-Trainer und leichtes Erdkampfflugzeug der Briten: BAC Jet Provost.
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Bei der English Electric Canberra PR3 handelt es sich um eine Fotoaufklärerversion des britischen Erfolgsmodells.
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Ebenfalls eine Legende der britischen Militärfliegerei: BAC Lightning F.6. Dieser Flugzeugtyp hat mich als Jugendlichen schon fasziniert.
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Zum Abschluss noch ein Blick in das vordere Cockpit der legendären McDonnell-Douglas Phantom II, die ebenfalls von der Royal Air Force und der Royal Navy eingesetzt wurde.
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Damit endet der erste Teil des Rundgangs. Weiter geht es hier mit

Teil II des Rundgangs (Battle of Britain Hall)

Teil III des Rundgangs (Grahame-White Factory - World War I)
Gruß Uwe :hi:


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