[Artikel] Bölkow Bo 209 "Monsun"

Artikel und Berichte findet man hier. Jedes LCBS Mitglied kann einen Artikel oder Bericht schreiben.
Forumsregeln
Forumsregeln
Hier findest Du spezielle Themen von uns rund um die Luftfahrt, den Flughafen und den LCBS mit folgenden Schwerpunkten:

- Allgemeine Luftfahrt / Airlines
- Flughafen / Institute / Firmen / Vereine am BWE
- Flugzeuge mit Geschichte(n) / Typengschichten
- LCBS
- Veranstaltungen / Reiseberichte

Falls ihr Anregungen oder weitere Informationen habt, meldet euch über unser Kontaktformular oder schreibt einfach den Ersteller des Artikels per Privater Nachricht an.
Gesperrt
Benutzeravatar
Heino
Team
Beiträge: 1851
Registriert: Fr 27. Jul 2007, 22:37
Hat sich bedankt: 140 Mal
Danksagung erhalten: 93 Mal

[Artikel] Bölkow Bo 209 "Monsun"

Beitrag von Heino » So 15. Feb 2015, 19:50

Kategorie: Flugzeuge mit Geschichte(n)

Einleitung

Im Jahre 1965 machte sich Hermann Mylius, Leiter der Leichtflugzeug-Konstruktion bei der Firma Bölkow Gedanken zu einem Nachfolger des Flugzeugs Bölkow Bo 208 "Junior". Die Junior lief im Verkauf nicht mehr so gut; die monatlichen Fertigungszahlen mussten im Werk Laupheim verringert werden. Die Kunden wünschten sich ein weniger sportliches Flugzeug mit bequemerem Einstieg, größerer Kabine und mehr Gepäckraum.

Bild

Das Vorgängerflugzeug: Die Bölkow Bo 208 "Junior"

Geschichte

Die Idee von Hermann Mylius zum Nachfolgemuster war die Kombination von anklappbaren Tragflächen, einziehbarem Bugrad und guter Straßentransportfähigkeit. Das einziehbare Bugrad sollte eine Leistungssteigerung von ca. 10 km/h im Reiseflug bringen. Das Anklappen der Tragflächen sollte von einer Zweiermannschaft in wenigen Minuten vorgenommen werden können; auch das Anhängen an einen PKW sollte nicht viel Zeit erfordern. Der Einstiegskomfort und der Zugang zum Gepäckraum sollte gegenüber dem "Junior" erheblich verbessert werden.
Als Hermann Mylius seine Entwürfe Ende 1965 zusammen mit einer Entwicklungskostenschätzung von 1,2 Mio DM der Geschäftsführung vorlegte, bekam er keine Zusage. Die damals noch recht kleine Firma Bölkow war mit mehreren anderen Entwicklungsvorhaben, darunter auch dem Hubschrauber Bo 105, stark in Anspruch genommen.
Mit der Überzeugung, das richtige Konzept für ein modernes zweisitziges Sportflugzeug gefunden zu haben, gründete Hermann Mylius zusammen mit Walter Heynen und Johannes Kraus eine "Entwicklungsgemeinschaft Leichtflugzeuge". Unterstützt wurden sie von einigen Bölkow-Ingenieuren und Technikern im Werk Ottobrunn. Das Projekt erhielt die Bezeichnung MHK 101. Das Kürzel MHK wurde von den Anfangsbuchstaben der Nachnamen der Gründungsmitglieder abgeleitet. Die Arbeit der MHK-Gruppe wurde vom Firmenchef Ludwig Bölkow in vielfacher Hinsicht gefördert.
Die Endmontage fand in einer großen Garage, südöstlich von Ottobrunn statt. Nach knapp zwei Jahren Entwicklungsarbeit fand am 22. Dezember 1967 der Erstflug mit Hermann Mylius am Steuer in Laupheim statt. Die Flugerprobung verlief ohne nennenswerte Schwierigkeiten.
Auf Veranlassung von Ludwig Bölkow wurde sie bei der Luftfahrtschau 1968 in Hannover auf dem Stand der Bölkow GmbH ausgestellt. Das Flugzeug fand großes Interesse.
Die mittlerweile durch eine Fusion entstandene Messerschmitt-Bölkow GmbH führte 1969 eine Marktanalyse durch. Das Ergebnis dieser Untersuchung führte zu dem Entschluss, die MHK 101 als Bo 209 "Monsun" in Serienfertigung zu nehmen und das Flugzeug im Verkaufsprogramm als Junior-Nachfolger anzubieten. Die "Monsun" bekam am 11. Mai 1970 ihre Musterzulassung vom LBA erteilt.
Die Luftfahrtschau 1970 in Hannover brachte der Firma Messerschmitt-Bölkow-Blohm (MBB) einen großen Verkaufserfolg für die Bo 209 "Monsun" mit insgesamt 57 Bestellungen. Die Serienfertigung lief noch im selben Jahr im Werk Laupheim an. Monatlich wurden etwa zehn Flugzeuge gefertigt. Die "Monsun" wurde in unterschiedlichen Varianten mit verschiedenen Motoren produziert.
Die Fertigung der "Monsun" wurde im Februar 1972 von der MBB-Geschäftsführung gestoppt. Damit lief die Produktion nach 102 Maschinen aus. Die Vorrichtungen kamen in ein Lager. Der Flugzeugvertrieb hatte dafür kein Verständnis, da zu diesem Zeitpunkt noch 275 Bestellungen vorlagen. Doch die Kaufleute setzten sich durch: Der Leichtflugzeugbau wurde bei Messerschmitt-Bölkow-Blohm (MBB) eingestellt.
Mehrere Bemühungen zur Fortführung der Serienfertigung und ein Lizenzverkauf in die USA scheiterten. Lediglich Reinhold Ficht produzierte noch in seinem kleinen Luftfahrttechnischen Betrieb "Pneuma-Technik" in Grafing bei München eine einzige "Monsun". Der Erstflug dieser Maschine fand am 12. März 1974 statt. Danach musste der Lizenzvertrag jedoch wieder annulliert werden, da sich das kleine Unternehmen mit dem Projekt übernommen hatte.
Die "Monsun" zählt heute noch zu den besten deutschen Flugzeugen überhaupt.

Technische Daten
  • Sitzplätze: 2
  • Länge: 6,40 m
  • Spannweite: 8,40 m
  • Flügelfläche: 10,2 m²
  • Leermasse: 515 kg
  • max. Startmasse: 820 kg
  • Belastbarkeit: +6 / -3 g
  • Reisegeschwindigkeit: 259 km/h
  • Höchstgeschwindigkeit: 275 km/h
  • Dienstgipfelhöhe: 4000 m
  • Reichweite: 1200 km
  • Steigrate: 5,2 m/s
  • Triebwerke: Lycoming O-320, Lycoming IO-320 oder Lycoming O-320-D1A
Bilder

Bild


Bild


Bild


Bild


Quellen und Links
Horrido!

Heino

Canon Eos 600D
Canon EF-S 10-18mm 1:4.5-5.6 IS STM - Canon EF-S 18-55mm 1:3.5-5.6 IS - Canon EF 70 - 300 mm 1:4-5.6 IS USM
Canon PowerShot SX620 HS
Photoshop Elements 13

Gesperrt