[Artikel] Junker Ju52/3m D-CDLH / D-AQUI

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Heiko
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[Artikel] Junker Ju52/3m D-CDLH / D-AQUI

Beitrag von Heiko » Do 29. Jan 2015, 11:19

Kategorie: Flugzeuge mit Geschichte(n)

Einleitung:
Wenn sich in unserer Region, ein bis zweimal im Jahr, ein tiefes, dumpfes Brummen über den Himmel ausbreitet, dann weiß jeder Kenner sofort: Da ist sie wieder!
Der Klang der drei Sternmotoren einer Junkers Ju 52 ist einfach unverkennbar.
Die Deutsche Lufthansa Stiftung Berlin bietet mehrfach im Jahr Rund- und Streckenflüge mit der legendären Tante Ju an.
Zeit, sich einmal etwas näher mit der Stiftung und der Maschine auseinanderzusetzen.

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Die Junkers Ju 52/3m D-CDLH

Die Stiftung:
1986 in Berlin von der Deutschen Lufthansa AG gegründet, beschäftigt sie sich mit dem Erhalt und der Restaurierung von historischen Flugzeugen.
Die Stiftung besitzt eine flugfähige Junkers Ju 52/3M, die D-CDLH, eine Messerschmitt Me 108 B-1, D-EBEI, sowie eine Dornier Do 27 B-3 mit der Kennung D-EDNU.
Die Maschinen werden für Rundflüge, Ausstellungen, Luftschauen und zur Präsentation eingesetzt.
Aktuell arbeitet die Stiftung an der Restaurierung einer Lockheed L1649A Super Star, und dem Aufbau einer Focke-Wulf Fw 200 „Condor“.

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Die Junkers Ju 52/3M
Spannweite: 29,25 m
Länge: 18,50 m
Höhe mit Fahrwerk: 6,10 m
Reisegeschwindigkeit: 180 km/h
Höchstgeschwindigkeit: 290 km/h
Landegeschwindigkeit: 106 km/h
Nutzlast: 1500 kg
Reichweite: 1200 bis 1300 km
Gipfelhöhe: 6300 m
Besatzung: 3 + maximal 17 Passagiere

Die Junkers Ju 52 war anfangs als ein einmotoriges Frachtflugzeug geplant, mit dem Fracht in Regionen mit schlechter Infrastruktur transportiert werden sollte.
Der Wartungsaufwand sollte möglichst gering sein, und militärische Bedürfnisse sollten mit bedacht werden.
Eine dreimotorige Version wurde mit geplant, aber erst auf Druck der Lufthansa mit ins Bauprogramm aufgenommen.
Die Ju 52 wie wir sie heute kennen, ist die dreimotorige Ausführung Ju 52/3m, welche aus der Ju 52/1m mit einem Motor hervorging.
Der Erstflug fand am 7. März 1932 statt, und die ersten beiden gebauten Maschinen gingen in Bolivien in Dienst.
Die Wellblechbeplankung und die 3 Motoren sind die charakteristischen Konstruktionsmerkmale dieser Maschine, wobei Wellblech an vielen Flugzeugen von Junkers verwendet wurde.
Die Ju 52 wurde von der deutschen Luftwaffe im 2ten Weltkrieg überwiegend als Transporter eingesetzt, und war besonders wegen der niedrigen Landegeschwindigkeit gut einsetzbar.
Insgesamt sind etwa 4800 Maschinen gebaut worden.

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Cockpit der Junkers Ju 52/3m D-CDLH


Die D-AQUI
Die Ju 52 D-CDLH, oder besser bekannt als D-AQUI, wurde 1936 gebaut und bei der deutschen Lufthansa in Dienst gestellt. Zu der Zeit war sie noch als Wasserlandeflugzeug ausgestattet. Erst 1957 erhielt sie ein Fahrwerk, wie sie es heute noch besitzt.
Zwischendurch verrichtete sie ihren Dienst abwechselnd in Norwegen und Deutschland.
1957 bis 1963 wurde sie in Ecuador eingesetzt. Danach stand die Maschine dann bis 1969, komplett der Witterung ausgesetzt, am Rande des Flughafens von Quito. Dann wurde sie von einem Amerikaner gekauft, und war als „Iron Annie“ auf Flugshows zu bewundern.
Die Lufthansa erwarb sie dann im Jahre 1984, wo sie dann aufwendig restauriert wurde, und jetzt unter der Registrierung D-CDLH für Rundflüge genutzt wird.
Am 06.04.1986, genau 50 Jahre nach ihrer Erstzulassung, erfolgte die Taufe und Inbetriebnahme der D-AQUI durch die Lufthansa Stiftung.
Unseren guten Flughafen "Braunschweig - Wolfsburg" besuchte die D-AQUI das erste Mal am 11.06.1986,
und hat an diesen Tag die offizielle Zulassung durch das Luftfahrt Bundesamt erhalten.

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Die Tante Ju auf einem ihrer Rundflüge...

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...und bei der wohlverdienten Pause hinterher.

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Typisches Ju 52 Wetter in den letzten Jahren hier in Braunschweig



Änderungen gegenüber der originalen Ju 52/3m

Wenn man die originale D-AQUI aus dem Jahre 1936 betrachtet, und mit der heutigen Maschine vergleicht, gibt es natürlich einige Unterschiede. Das auffälligste Merkmal ist, wie sofort ersichtlich, die Umrüstung vom Wasserlandeflugzeug auf normales Fahrwerk.
Eine weiteres, von außen erkannbares und gut auffälliges Merkmal ist der Propeller, welcher am Original nur 2 Blätter hatte, und von einem BMW Motor angetrieben wurde. Heute ist die 3-Blatt-Version mit einem Pratt & Whitney Motor im Einsatz.
Trotzdem ist es, auf die Ju 52 generell bezogen nicht falsch mit 3 Blättern, da es durchaus Maschinen gab, die mit 3-Blatt-Propellern ausgerüstet waren.
In den späteren Jahren rüstete die Lufthansa viele ihrer Maschinen auf 3-Blatt-Propeller um, da der Lärmpegel dadurch verringert werden konnte. Auch im Bereich der Motoren wurden viele unterschiedliche verbaut, je nach Kundenwunsch und Auslieferungsregion.
Und natürlich ist die Maschine heute auch mit vielen modernen Systemen ausgestattet, die den heutigen Sicherheitsstandards entsprechen, und die Rundflüge mit der guten Ju 52 überhaupt erst ermöglichen.
Auch war es leider nicht möglich, die originale Kennung D-AQUI offiziell zu benutzen, da die die Ju 52 für eine heutige A-Kennung eine zu geringe Gewichtsklasse besitzt. Die heutige Kennung ist nun D-CDLH, und für die historische Optik, ist das originale D-AQUI noch auf der Maschine.

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Pratt & Whitney Sternmotor mit 3-Blatt-Propeller an der D-CDLH

Dieser Artikel erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, sondern soll nur einen Überblick über die Junkers Ju 52/3m D-CDLH bieten.
Zuletzt geändert von Heiko am Mo 9. Mär 2015, 17:58, insgesamt 10-mal geändert.
Gruß vom Knipser :)

Nikon Fotoapparat und so ne Scherbe davor ...

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